Beitrag von Veronika S

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Balu

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Donnerstag Abend kurz vor der Dämmerung waren wir noch guter Dinge. Anreise hatte gut geklappt, jetzt nur noch schnell das Zelt aufbauen. Sah anfangs auch alles gut aus. Zelt ausgebreitet, Stangen durch die Schlaufen gezogen und aufrichten. Da trat dann das erste Problem auf. Die Stangen waren einfach zu lang, es war unmöglich die Splinte in die Stangen zu schieben. Wir waren ratlos. Nach mehreren vergeblichen Versuchen kamen die ersten Helfer, um uns zu unterstützen. Nach ca. einer weiteren Stunde waren wir dann bereits gemeinsam ratlos. Dieses Zelt wollte sich nicht aufbauen lassen. Mittlerweile war es stockfinster und es kamen weitere Helfer mit Taschenlampen, um uns zu erleuchten.
Bei einem weiteren Versuch, die Stangen weit genug durch die Schlaufen zu schieben entstanden dann die ersten Risse in der Außenhaut. Wir ließen uns dadurch nicht entmutigen und fügten noch ein paar weitere Risse hinzu. Mittlerweile waren wir an die 15 Leute, um unser Zelt aufzubauen. Es kamen die ersten Angebote, doch in der ersten Nacht in ihrem Zelt zu schlafen und bei Tageslicht weiter aufzubauen. Wir sicherten uns die ersten Notfallschlafplätze, wollten aber noch nicht aufgeben.
Bei einem weiteren Versuch, das Zelt aufzustellen, brach dann die erste Stange. Wir waren immer noch überzeugt, das Zelt trotzdem aufstellen zu können! Schließlich versuchten wir es ja erst seit gut zwei Stunden.
In diesem Moment kam dann unser Retter, der die ganze Sache in die Hand nahm. Er stellte bald fest, dass die Stangen nicht durch die richtigen Schlaufen gezogen waren und ließ uns alles wieder abbauen. Es war bereits weit nach Mitternacht. Beim Abbau stellte sich heraus, dass das Gummiband, das die einzelnen Stangen miteinander verbindet, gerissen war. Aus diesem Grund waren die Stangen und die silbernen Verbindungsstücke über den ganzen Platz verstreut. Wir sind natürlich nicht verzweifelt, sondern haben tapfer die einzelnen Stücke mit einem Panzertape zusammengeklebt. Einige haben mit ihren Lampen geleuchtet, die anderen robbten über den Zeltplatz, um alle Teile wiederzufinden.
Es stand der nächste Versuch an. Die Stangen wurden wieder durch die Schlaufen geschoben und das Zelt wurde aufgestellt. Klingt jetzt einfach, aber genau so war es. Das Zelt stand einfach. Ganz von alleine. Alle waren erleichtert und wir waren überzeugt, dass wir jetzt das Innenzelt alleine einhängen können.
Also Innenzelt geholt, im Inneren des Zelts ausgebreitet. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Das Innenzelt war höchstens ¼ so groß wie das Außenzelt. Das Zelt hatte ich von meinen Eltern ausgeliehen und natürlich nicht überprüft, inwieweit die einzelnen Teile alle zu einem Zelt gehören. Nach kurzer Bestandsaufnahme stellten wir fest, dass wir die Stangen und die Außenhaut des großen Zelts und die Außenhaut und das Innenzelt des kleinen Zelts dabei hatten. Wirklich sehr sinnvoll!
OK, was jetzt. Nach kurzer Besprechung entschlossen wir uns, frei nach dem Motto „Tarnen und Täuschen“ uns einfach auf das kleine Innenzelt zu legen und so zu tun, als ob alles in Ordnung wär.

In der Nacht war es ziemlich kalt und es hat richtig durchs Zelt gezogen. Aber wir waren zu müde, um der Ursache nachzugehen.
Am nächsten Morgen wachte ich von verhaltenem Gelächter und einigen Rufen wie „Oh schau mal, das sieht ja lustig aus!“ auf. Ich öffnete die Augen und direkt vor mir stand eine Gruppe von Leuten, die fasziniert unser Zelt betrachtete. Ich blickte um mich und entdeckte, dass das Zelt erst ab einer Höhe von ca. einem halben Meter anfing. Darunter war einfach gar nichts. Wir hätten genausogut draußen schlafen können. Unser Nachbar lobte uns, dass das wirklich sehr tapfer von uns gewesen sei, in unserem eigenen Zelt zu schlafen.

Beate und ich sahen uns an und uns war klar, dass wir sofort aufbrechen und ein anderes Zelt besorgen würden. In Nürnberg war es glücklicherweise nicht schwierig, ein neues Zelt aufzutreiben. So, und jetzt kommt der Umweltaspekt! Bevor wir unser neues Zelt aufbauen konnten, mussten wir natürlich den Zeltplatz feinsäuberlich aufräumen, schließlich wollten wir nicht auf einem Müllberg zelten.
Unser neues Zelt war überraschend schnell aufgebaut. Für uns ein eindeutiges Zeichen, dass das Desaster vom Vortag nicht unsere Schuld war!
Kurz darauf fing es an zu regnen und wir waren froh, dass wir es noch rechtzeitig geschafft hatten. Zufrieden legten wir uns ins trockene Zelt.

Falls jetzt einige denken, dass es nicht noch peinlicher geht: Ihr habt ja keine Ahnung!!

Nach ca. 10 Minuten Regen stellten wir fest, dass es auch innen regnete. Durch einen Reißverschluss liefen nicht unwesentliche Teile des Regens nach innen.
Doch Campingprofis wie wir lassen uns von so einer Kleinigkeit nicht entmutigen. Schließlich hatten wir ja noch zwei weitere Zeltplanen dabei! Nachdem wir die Plane des großen Zelts noch über unser neues Zelt gezogen hatten, war es endlich wasserdicht. Leider auch luftdicht, aber man kann nicht alles haben ...

Für diese professionelle Leistung und kreative Problemlösung und außerdem noch Müllbeseitigung unter widrigen Umständen sind wir eindeutig reif für den Umwelt ROCKY!

Beate und Veronika
 

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