Mittwoch 19. Januar 2005, 12:38 Uhr
Briten schockiert über folternde Soldaten
London (AFP) - Mit Empörung hat die britische Öffentlichkeit auf die während des Folterprozesses gegen britische Soldaten in Osnabrück freigegebenen Fotos reagiert. Das Massenblatt "Sun" widmete den vom britischen Militärgericht freigegebenen Fotos fünf Seiten. In einem Leitartikel mit dem Titel "Schande der Armee" heißt es: "Das Land stellt sich heute nur eine Frage: Wie konnte die britische Armee derart schreckliches Dinge zulassen?"
Die Zeitung erinnerte an den Folterskandal im US-Gefängnis von Abu Ghraib bei Bagdad. Damals habe sich niemand in Großbritannien vorstellen können, dass es auch in der britischen Armee zu derartigen Übergriffen gegen irakische Gefangene kommen könnte: "Wir lagen völlig falsch".
Der Prozess gegen drei britische Soldaten wegen der mutmaßlichen Misshandlung von irakischen Gefangenen hatte am Dienstag begonnen. Auf ingesamt 22 vom Gericht als Beweismaterial freigegebenen Fotos ist unter anderem zu sehen, wie Iraker zum Simulieren von Sex gezwungen oder auf einen Gabelstapler gefesselt wurden. Alle Vorwürfe beziehen sich auf Ereignisse in einem Lagerhaus bei Basra im Mai 2003. Nach Auffassung der "Daily Mail" ist der angerichtete politische Schaden enorm: Die Fotos straften die moralische Argumentation für den Krieg Hohn, der "im Namen der Demokratie, Freiheit und Menschenrechte geführt wurde".
Nach der Veröffentlichung der Folterfotos von Abu Ghraib im vergangenen Frühjahr hatten britische Regierung und Armee immer wieder auf die Professionalität ihrer Truppen im Irak hingewiesen und sich vom aggressiveren Stil der US-Einheiten distanziert. Die Veröffentlichung der Bilder dürfte die wachsende öffentliche Kritik an der Entscheidung von Premierminister Tony Blair weiter anheizen, an der Seite der USA in den Krieg zu ziehen.
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Misshandlungsprozess gegen britische Soldaten
Osnabrück (AFP) - Vor einem britischen Militärgericht in Osnabrück hat der Prozess gegen drei britische Soldaten wegen der mutmaßlichen Misshandlung von irakischen Gefangenen begonnen. Die Angeklagten sollen im Mai 2003 in einem Lebensmitteldepot nahe der südirakischen Stadt Basra Iraker gequält und gedemütigt haben. Der Obergefreite Darren Larkin bekannte sich zum Auftakt des Verfahrens der Körperverletzung schuldig.
Larkin schäme sich für die Tat und sei sich darüber im Klaren, dass er auch über seine Familie und sein Regiment Schande gebracht habe, sagte sein Anwalt William England vor dem Gericht. Der 30-Jährige gestand den Vorwurf der Körperverletzung ein, wies den Anklagepunkt des unsittlichen Verhaltens aber zurück.
Seine Mitangeklagten vom Königlichen Füsiliersregiment, der 33-jährige Gefreite Daniel Kenyon und der 25 Jahre alte Mark Cooley, plädierten in allen Anklagepunkten auf nicht schuldig. Die Anklage gegen die drei beinhaltet insgesamt neun Punkte, darunter Körperverletzung und Beeinträchtigung der militärischen Ordnung.
Alle Vorwürfe beziehen sich auf Ereignisse in einem Lagerhaus bei Basra um den 15. Mai 2003 herum. Die Soldaten sollten das Gebäude vor Plünderern schützen. Als Beweise dienten dem Gericht 22 Fotos, die die Misshandlungen zeigten. Auf einem waren zwei irakische Männer zu sehen, die zu simuliertem Anal- und Oralsex gezwungen wurden. Ein anderes zeigte einen Iraker, der auf die Gabel eines Gabelstaplers gefesselt war. Auf einem weiteren simuliert ein Soldat Schläge und Tritte gegen einen gefesselten Iraker.
Die Sitzung wurde nach etwa einer Stunde nach Verlesung der Anklage vertagt. Der Prozess soll drei bis vier Wochen dauern. Das erste Verfahren gegen einen britischen Soldaten wegen mutmaßlicher Misshandlung irakischer Gefangener war am Montag vergangener Woche auf dem britischen Truppenstandort Hohne in Niedersachsen eröffnet worden.
Der Oberbefehlshaber der britischen Armee, General Michael Jackson, verurteilte die Misshandlungen. irakischer Gefangener durch britische Soldaten verurteilt. Nur eine kleine Zahl der 65.000 britischen Soldaten, die im Irak dienten oder gedient hätten, seien allerdings in solche Fälle verwickelt, betonte er. Die Armeeführung werde den Ausgang des Verfahrens in Osnabrück studieren und entscheiden, ob er für das Militär neue "Fragen" aufwerfe, hieß es in einer Erklärung.
Briten schockiert über folternde Soldaten
London (AFP) - Mit Empörung hat die britische Öffentlichkeit auf die während des Folterprozesses gegen britische Soldaten in Osnabrück freigegebenen Fotos reagiert. Das Massenblatt "Sun" widmete den vom britischen Militärgericht freigegebenen Fotos fünf Seiten. In einem Leitartikel mit dem Titel "Schande der Armee" heißt es: "Das Land stellt sich heute nur eine Frage: Wie konnte die britische Armee derart schreckliches Dinge zulassen?"
Die Zeitung erinnerte an den Folterskandal im US-Gefängnis von Abu Ghraib bei Bagdad. Damals habe sich niemand in Großbritannien vorstellen können, dass es auch in der britischen Armee zu derartigen Übergriffen gegen irakische Gefangene kommen könnte: "Wir lagen völlig falsch".
Der Prozess gegen drei britische Soldaten wegen der mutmaßlichen Misshandlung von irakischen Gefangenen hatte am Dienstag begonnen. Auf ingesamt 22 vom Gericht als Beweismaterial freigegebenen Fotos ist unter anderem zu sehen, wie Iraker zum Simulieren von Sex gezwungen oder auf einen Gabelstapler gefesselt wurden. Alle Vorwürfe beziehen sich auf Ereignisse in einem Lagerhaus bei Basra im Mai 2003. Nach Auffassung der "Daily Mail" ist der angerichtete politische Schaden enorm: Die Fotos straften die moralische Argumentation für den Krieg Hohn, der "im Namen der Demokratie, Freiheit und Menschenrechte geführt wurde".
Nach der Veröffentlichung der Folterfotos von Abu Ghraib im vergangenen Frühjahr hatten britische Regierung und Armee immer wieder auf die Professionalität ihrer Truppen im Irak hingewiesen und sich vom aggressiveren Stil der US-Einheiten distanziert. Die Veröffentlichung der Bilder dürfte die wachsende öffentliche Kritik an der Entscheidung von Premierminister Tony Blair weiter anheizen, an der Seite der USA in den Krieg zu ziehen.
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Misshandlungsprozess gegen britische Soldaten
Osnabrück (AFP) - Vor einem britischen Militärgericht in Osnabrück hat der Prozess gegen drei britische Soldaten wegen der mutmaßlichen Misshandlung von irakischen Gefangenen begonnen. Die Angeklagten sollen im Mai 2003 in einem Lebensmitteldepot nahe der südirakischen Stadt Basra Iraker gequält und gedemütigt haben. Der Obergefreite Darren Larkin bekannte sich zum Auftakt des Verfahrens der Körperverletzung schuldig.
Larkin schäme sich für die Tat und sei sich darüber im Klaren, dass er auch über seine Familie und sein Regiment Schande gebracht habe, sagte sein Anwalt William England vor dem Gericht. Der 30-Jährige gestand den Vorwurf der Körperverletzung ein, wies den Anklagepunkt des unsittlichen Verhaltens aber zurück.
Seine Mitangeklagten vom Königlichen Füsiliersregiment, der 33-jährige Gefreite Daniel Kenyon und der 25 Jahre alte Mark Cooley, plädierten in allen Anklagepunkten auf nicht schuldig. Die Anklage gegen die drei beinhaltet insgesamt neun Punkte, darunter Körperverletzung und Beeinträchtigung der militärischen Ordnung.
Alle Vorwürfe beziehen sich auf Ereignisse in einem Lagerhaus bei Basra um den 15. Mai 2003 herum. Die Soldaten sollten das Gebäude vor Plünderern schützen. Als Beweise dienten dem Gericht 22 Fotos, die die Misshandlungen zeigten. Auf einem waren zwei irakische Männer zu sehen, die zu simuliertem Anal- und Oralsex gezwungen wurden. Ein anderes zeigte einen Iraker, der auf die Gabel eines Gabelstaplers gefesselt war. Auf einem weiteren simuliert ein Soldat Schläge und Tritte gegen einen gefesselten Iraker.
Die Sitzung wurde nach etwa einer Stunde nach Verlesung der Anklage vertagt. Der Prozess soll drei bis vier Wochen dauern. Das erste Verfahren gegen einen britischen Soldaten wegen mutmaßlicher Misshandlung irakischer Gefangener war am Montag vergangener Woche auf dem britischen Truppenstandort Hohne in Niedersachsen eröffnet worden.
Der Oberbefehlshaber der britischen Armee, General Michael Jackson, verurteilte die Misshandlungen. irakischer Gefangener durch britische Soldaten verurteilt. Nur eine kleine Zahl der 65.000 britischen Soldaten, die im Irak dienten oder gedient hätten, seien allerdings in solche Fälle verwickelt, betonte er. Die Armeeführung werde den Ausgang des Verfahrens in Osnabrück studieren und entscheiden, ob er für das Militär neue "Fragen" aufwerfe, hieß es in einer Erklärung.