Anfangs konnte ich schmunzeln. Aber dieser Film geht in seiner Darstellung einfach viel zu weit, als dass ich am Ende noch darüber hinwegsehen konnte.
Im Heer des Xerxes sammeln sich die menschlichen Abnormitäten, die Perversen und Anmaßenden und Wahnsinnigen und Verfaulten. Es mag geschichtlichen Tatsachen entsprechen, dass die Perser ein Sklavenheer heranführten, während auf griechischer Seite ein Heer freier Griechen kämpfte. Aber das was dargestellt wird ist der Kampf der Verteidiger der europäischen Zivilisation gegen die Horden der Barbarei. Und als würde das nicht ausreichend bebildert, wird es auch in ständigen Schreiorgien wiederholt. Dort "Barbary", hier "Liberty", "Justice", "Law and Order", "Freedom", "Glory and Honor". Es wird einem sozusagen mit dem Vorschlaghammer eingetrichtert, als könne irgendwer zu dumm sein, schon anhand der Bilder diese Botschaft zu verstehen.
Nur geht die bebilderte Botschaft dann noch weiter, als das deutlich Ausgesprochene. Der Verräter an den Spartanern ist eine spartanische Quasimodogestalt, die König Leonidas anvertraut, seine Mutter habe ihn vor dem Auswahlritual bewahrt, indem sie mit ihm floh und er wolle nichts lieber als in den Fußstapfen seines Vaters für Sparta zu kämpfen. Aber Leonidas, väterlich freundlich, lässt ihn seinen Schild heben, welches dem Verkrüppelten aufgrund seiner Mißgestalt nicht gut möglich ist und erklärt ihm dann, er könne nicht mit den Spartanern kämpfen, weil bei diesen jeder mit seinem Schild den Mann neben sich schützen können müsse, was ihm aber nicht möglich sei. Verbittert zieht der Homunkulus von dannen und bietet sich den Persern an, von deren riesigem androgynen Gottkönig Xerxes er mit Sex und Geld und einer Uniform bestochen wird. Die Mißgeburt verrät den Persern den geheimen Pfad, mit dessen Hilfe sie die Stellung der Spartaner umgehen können. Ein Schelm wer dabei daran denkt, der spartanische Brauch der Elitenwahl im Säuglingsalter mache Sinn. Die Botschaft ist unzweideutig: Ein gerader aufrechter Charakter kann nicht in einem verkrüppelten Köper wohnen.
Uns so ist alles im Heer der Perser. Im Hofstaat des Xerxes tummeln sich Monstrositäten aller Art, da dürfen auch Hermaphroditen nicht fehlen, und alle nicht europäischen Menschen selbstverständlich. Selbst die anmutig anzusehenden "Unsterblichen", die Elite des persischen Heeres, tragen hinter ihren spiegelnden Stahlmasken abartige entstellte Fratzen. Und selbstverständlich sind alle dekadent. Überall ist Gold, sind Gesichter mit Goldringen durchbohrt, werden die Anführer auf Podesten von hunderten Skalven vorwärts bewegt, sind aufgedunsen schmierig und widerlich. Nichts auf der anderen Seite ist normal. Alles ist entartet und pervers. So wundert es auch nicht, dass die Spartaner von den Persern gleichermaßen "Anarchy" und "Tyranny" erwarten.
Die Spartaner ihrerseits sind hart aber gerecht, aufrecht, humorvoll, schön und sie lieben ihre Brüder, Söhne und Väter, mit denen sie kämpfen und um die sie trauern.
Natürlich ist vieles von dem Aufgeführten dem Comiccharakter des Films zu verdanken. Und man sollte nicht überall political correctness erwarten, besonders nicht bei so einem Film. Ich habe auch eine ganze Weile drüber hinwegsehen können und mich an den Bildern erfreut. Aber am Ende war es mir einfach zu viel, zu dick und zu eindeutig. Mir war übel.