Überteuertes, unorganisiertes Festival. 12.06.2004 - 15:39:07
Ich kam zum Aerodrome mit der Erwartung, ein gut organisiertes, übersichtliches Festival zu sehen, wie man es von Wiesen gewohnt ist. Besser als das Frequency 03 wird es allemal, dachte ich.
Dem war nicht so. Ich komme hin, verfahre mich gleich einmal und lande irgendwo auf der anderen Seite von Wr. Neustadt. Grund:
'Vip-Parkplatz? Jo eh glei da vorn!'-sagende Securities und manglende Beschilderung. Vor allem bei Regen und Gewitter keine gute Kombination.
Nach 2 stündiger Suchfahrt endlich da. -> ich will mein Ticket umtauschen. Funktioniert gut, denke ich mir, bin gleich dran und habe mein VIP Band.
Dann Zelt aufbauen. Bis wir einen geeigneten Zeltplatz gefunden haben, mussten wir über Zelte, angsoffene Leute etc steigen. Wäre wohl besser gewesen, in der Mitte einen Weg freizuhalten, damit man nicht immer eine halbe Stunde von der einen Seite des Campingplatzes zur anderen braucht.
Das nächste mal also auch mehr Eingänge für den Camping Platz bitte.
Damit kommen wir schon zum Thema Security: nicht vorhanden.
Warum die Fa. Wagner selbst in Schulen Leute anheuerte, ist mir schleierhaft. Ein 16-jähriges Mädchen kann nichts gegen 5000 betrunkene ausrichten. Da gehören ausgebildete Securities hin, ausgestattet mit Funkgeräten und Know-How.
Beispiel: Second Stage, erster Tag. Ich, als VIP, kam früher ins Gelände als die anderen Festival Besucher. Letztere mussten bei sengender Hitze eineinhalb Stunden warten, grösstenteils alkoholisiert. Woher diese Verspätung kam, ist mir noch immer ein Rätsel. Als dann die Massen hereinströmten, war ich plötzlich an forderster Front. Ich ganz vorne, auf Einlass wartend, hinter mir tausende weitere Wartende. Und dann fangen die Leute an zu drängen. Ca. 15 Securities anwesend, 6 davon stemmen sich gegen das Absperrungsgitter, der Rest sind Frauen, die dahinter stehen und zusehen (verständlicherweise...). 6 Leute gegen 6000. -> Absperrungsgitter fällt um ich hänge daran fest und ziehe mir eine Quetschung am Schienbein und etliche Abschürfungen zu und wäre beinahe totgetrampelt, hätte ich mich nicht mit letzter Kraft über das Gitter gehievt und hinter der nächsten Mauer Deckung gesucht.
Massen stürmen herein, keiner kann mehr die Situation kontrollieren.
Daraufhin sitze ich 2 Stunden in der Vorhalle der Arena Nova fest, draussen die tobenden Massen, nur ein Ausgang. Polizei marschiert auf. Nochmal Sturm auf die Halle. Konnte man sich nicht denken, daß nicht nur 5000 Leute die Bands in der Halle sehen wollen? Wenn man Pech hatte, sah man keine einzige Band in der Arena.
VIP-Karten:
Rausgeschmissenes Geld. Die Vip Tribüne der Mainstage stand so weit abseits, daß man weder etwas sah noch ausreichend gut hörte. Durch den Wind wurden manche Frequenzen so stark verweht, daß man teilweise z.b. keinen Gesang mehr hörte. (ähnlich einem Flanger Effekt). Dem hätte man Abhilfe Schaffen können, indem Man die Tribüne weiter vorne aufgebaut und zusätzlich davor eine Lautsprecher Insel installiert hätte.
In der Second Stage wurde mir nach dem vorhergnannten Zwischenfall überhaupt der Zutritt zum VIP Bereich verweigert.
Preise:
3 € für ein Getränk. 4 € für was zum Essen. 5 € Müllsack Einsatz. Was soll das?
Ich war am zweiten Tag pleite.
VIP-Parkplatz:
Keine Securities anwesend. Am Donnerstag sagt mir dann einer, daß ich eine Genehmigung brauche, um dort zu parken. Hätte ich mit dem Eintrittsband bekommen müssen. Dem war nicht so. Daraufhin rannte ich 2 Stunden lang herum, von Security zu Security, um mir selbiges zu organisieren. Keiner wusste auch nur annähernd, wovon ich spreche.
War dann im Endeffekt eh egal, weil das niemand kontrollierte. Mindestens ein viertel der Autos am Parkplatz gehörte Nicht-VIPs. Dann wars mir auch schon gleichgültig.
Bands:
Wie immer: Die ersten Bands hatten mistigen Sound, gen Abend dann aber besser. Ausnahme: Pixies. Katastrophe.
Korn spielte aufgrund der nicht erklärbaren Verpätung (Soundcheck war rechtzeitig fertig, Band fing aber erst eine halbe stunde später an) viel zu kurz.
Metallica wie immer ausgezeichnet, ein großer Teil ihrer Fans wie immer ignorant und stockbesoffen.
RHCP großartig, leider zu wenig Interaktion mit dem Publikum, genauso wie Korn.
Sanitär:
Viel zu wenige Klos. Ich musste mich eine viertelstunde lang durch Zelte kämpfen bis ich endlich bei dem nächstgelegenen Klo war, wo ich wieder eine halbe Stunde warten musste. Einmal drin, erwartete mich eine unsagbare Sauerei. Bis zum Rand vollgeschissen, Ein Gestank wie in der Kanalisation. Bevor mir das Kotzen kam, beschloss ich, mein Geschäft doch lieber beim Zaun zu verrichten.
Also: Mehr Klos, die auf den GANZEN Campingplatz verteilt sind und regelmäßig geleert werden. (Zufahrt für den Kack-Wagen durch Securities absichern).
Die Waschtröge waren eine sehr gute Idee, das nächste mal bitte mehr davon und auf den Campingplatz verteilt.
Fazit:
Aerodrome war mehr Schock als Rock. Genug Drogen konnten das kompensieren, nüchtern jedoch lief man von einem Horror in den nächsten.
Ich bleibe in Wiesen.
Ed von Schleck schrieb:weitere kritikpunkte: ganze 6(!!!) duschen, wenigstens warn sie gemischt*g*
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