naja, also als mediale hetzjagd nehme ich das ganze gerade nicht (mehr) wahr - es sei denn man sucht förmlich danach (v.a. im boulevard) und ignoriert, dass mittlerweile auch andere themen in den zeitungen stehen. natürlich war die sensation am anfang groß, weil sich wohl niemand, gerade durch seine außendarstellung, hätte vorstellen können, dass hoeneß sowas macht. das ganze ist (zu seinem leidwesen) nun mittlerweile einfach auch ein wahlkampfthema geworden - "endlich" hat die SPD eins! jetzt in die offensive zu gehen, auch in verbindung mit der öffentlichen bekennung von hoeneß, dass er auf das steuerabkommen gesetzt hat und die tatsache, dass seehofer wohl schon lange davon wusste, ist doch mehr als klar. es ist ein gefundenes fressen für die opposition (die vetternwirtschaft von schmid spielt da auch noch gewissermaßen in das gesamtbild mit rein).
auf sportseiten ist das ganze doch schon eher im hintergrund.
hoeneß hat ein verbrechen begangen (natürlich nicht gleichzusetzen mit einem mord), das bestraft werden
muss. der eigentliche knackpunkt liegt eben darin, dass man dank des steuergehemnisses (das in diesem fall verletzt wurde und zurecht von hoeneß bzw. der kanzlei dagegen geklagt wird (da stimme ich mcleo übrigens zu, denn dieser vorgang ist rechtsmäßig..das hat nichts mit "auf die seite schlagen" zu tun)) dieses verbrechen eben anonym begleichen kann und eben "nur" eine geldstrafe abdrücken muss. das widerspricht einfach dem gerechtigkeitsempfinden gegenüber anderen verbrechen, die man nicht einfach folgenlos zugestehen kann.
dass jeder versucht, aus seiner steuererklärung das beste rauszuholen ist ebenso normal und alltäglich, wie auch diverse schwarzarbeiten - nur geht es dabei in den seltensten fällen um derartige summen bzw. es macht eben (wiederrum) im gerechtigkeitsempfinden der bevölkerung einen unterschied, ob der "kleine mann" durch steuerersparnisse am ende ein paar euro mehr hat (und diese im normalfall wohl auch wieder ausgibt/ausgeben muss) oder ob durch steuerhinterziehung aus einem ohnehin großen (erspartem) vermögen noch mehr wird. das ist einfach so!
hoeneß dürfen meiner meinung nach auch seine (löblichen) spenden nicht in einem urteil, oder in seinem ansehen begünstigen. wenn hier schon auf die rechtsstaatlichkeit gepocht wird, dann kann man hier auch salopp sagen "hoeneß hat sich seine eigenen regeln gemacht"...er hat um gesetze herum entschieden, was mit seinem vermögen passiert. dass er neben dem guten zweck damit sein image nach außen beschönigt hat, war ein schöner nebeneffekt.
und zu dem "zufrieden, bis hoeneß seinen posten abgibt": wulff hat sein amt im endeffekt für eine bezahlte hotelrechnung aufgeben müssen. die gegner von uli hoeneß werden es auch soweit treiben, bis er für den verein untragbar ist. da bin ich mir recht sicher. auch hier: das ist halt so.
Mit seiner überragenden Arbeit als Manager und Vorstand des FC Bayern hat dieser ganze private Müll nämlich einen feuchten Scheissdreck zu tun.
kommt drauf an - da kommen jetzt eben auch persönliche sympathien und auch vereinsangehörigkeit/liebe ins spiel. wenn man als bayern-gegner den verein mit reinziehen möchte und das rad weiterdrehen möchte, kommt einem auch gerade das darlehen von dreyfus jetzt entgegen. denn für so ein darlehen muss man schon
gut befreundet sein.
schmiergelder sind in der wirtschaft alltäglich, bestimmt auch in anderen vereinen, aber wie sauber hoeneß beim fc bayern (mit privat "schmutzigen fingern") gearbeitet hat, um den verein dahin zu bringen wo er ist, kann jetzt eben auch unter ein ganz anderes licht geraten. ich möchte mich von anschuldigungen distanzieren - ich sage nur: es würde mich nicht wundern, wenn es in die richtung irgendwann noch weitergeht.
"feuchter scheissdreck" ist mir da dann aber doch zu hart bzw. zu entlastend, denn auch gute freunde von hoeneß, die von der nachricht ebenfalls schockiert waren, dürften sich fragen, ob sie wussten wie hoeneß wirklich tickt. wir außenstehende wissens noch viel weniger - egal ob in die positive oder negative richtung. von demher: einfach mal abwarten und sehen was/ob sich noch was auftut.