Festivalguide

god of thunder

Parkrocker
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Ort
Stuttgart
Kapital 8: Der 2. Tag, oder „Ich will wieder heim…“

In der Regel wird in eurer Festivalpartycrew immer jemand dabei sein dem irgendetwas nicht passt. Prädestiniert dafür ist euer/eure Freund/Freundin (im folgenden aus männlich heterosexueller Sicht als Freundin bezeichnet…parallel auf alle anderen Partnerkonstellationen anwendbar), die nur mitgekommen ist, weil sie
a) Immer dahin geht wo ihr auch hingeht
b) Ihr kaum 2 Jahre zusammen seid und Sie euch noch nicht so recht traut
c) Einfach nur prinzipiell mitkommt um dir deine einzige Freude am Leben zu vermiesen
d) Sie angenommen hat, dass „Zelten“ als Spass gemeint war und ihr natürlich ein Romantikwochenende im Hotel verbringen werdet.

Natürliche Konliktsituationen in der Parnerschaft können in der Wildnis noch verstärkt werden, bzw. neues Konfliktpotential ist im Überfluss vorhanden. Man bedenke nur die Morgentoilette Problematik; Heuschnupfen; man hat nicht genug Chanel dabei um den Gestank der Kuhwiese (auch Campingplatz) und des ungeduschten Partners zu überdecken; teure Schuhe und Schlamm, Kleidung und Schlamm, Berührung mit Schlamm; man ausgelacht wird weil man Tofu grillen möchte; man ausgelacht wird weil man versucht die Müllkippe auf der man wohnt zu beseitigen; man diametral verschiedene Musikgeschmäcker hat, aber man trotzdem zusammen mit dem Freund Coldplay hören will (während zeitgleich Metallica kommt); man keinen One Night Stand haben kann (zumindest wär es ein grobes Foul!) usw.

Trotzdem hat das Mitnehmen eines Partners auch einige Vorteile:
a) Einer von Euch sieht wenigstens gut aus(eingeschlagene Zähne vom Abgehen im Moshpit bei Metallica sind uncool)
b) Euer Partner kann besser Eure blauen Flecken massieren, ohne selbst dabei leiden zu müssen (man kann von Coldplay höchstens OHRENSCHMERZEN bekommen)
c) Irgendjemand muss dir sagen, dass du stinkst und du deine Klamotten mal wechseln solltest, weil du die Nacht davor ausgerechnet in den Graben gefallen bist, wo sich alle erleichtert haben, weil niemand in so ein ekliges Dixi will...
d) Es muss auch jemand heimfahren und du kannst es bestimmt nicht mehr, da du die
ganze Nacht gekotzt hast und dich überhaupt ganz mies fühlst, da du beim
Wettsaufen nur 3. geworden bist.
e) Irgendwie musst du dich ja profilieren können und das geht am Besten wenn man sich mit dem freundlichen Rocker anlegt, der genau wie du von der Kombination AC/DC auf Hörsturzlautstärke und Bier Eimerweise ins Partyzelt gelockt wurde. Nichts beeindruckt deine Frau mehr, als wenn du dich unter einem fadenscheinigen Grund für Sie schlägst. Dass du nur 2. Sieger wirst, weil der Rocker mit 48 Hells Angels da ist und deine Kumpels sich beim ersten Anzeichen von Ärger klammheimlich ins hinterste Eck verziehen, weil Sie BWL studieren und nicht ultimate fighting, ist egal. Umso liebevoller wird sich deine Frau, nach deinem triumphalen 2. Platz, um dich kümmern.
f) Irgendjemand muss auch am Montag morgen die Zelte zusammenpacken und wenigstens den Versuch unternehmen, dich aus dem 3 Meter tiefen Graben zu ziehen, in den du vor grenzenloser Dichtheit und Erschöpfung nach dem Abbangen bei In Extremo gefallen bist. Den Graben habt Ihr zur Abgrenzung von euren unliebsamen Nachbarn gezogen ( genau die Deppen, die die ganze Nacht über ihre 20000 Watt Anlage, die mit 3 Generatoren nonstop betrieben wurde, Ultradeath und Megagraveyard gehört haben, während ihr versucht habt mit eurem Ghettoblaster mit Hyperdeath und Monsters of Destruction dagegen zu halten!)
g) Deinen Kumpels würde erst auffallen, dass du fehlst wenn sie fast daheim sind und sie wissen wollen ob du mit auf`s "Full Force" willst, weils alles in allem halt eh viel zu soft und lasch war. Zurückfahren tun sie aber trotzdem net, einer von deinen Rockerfreunden wird dich schon mitgenommen haben. Beim Gedanken daran fahren sie lieber ein bißchen schneller und sehnen sich nach ihrer Makroökonomik Vorlesung...

Man(n) wird zunächst intensivst Vor und Nachteile abwägen um hinterher vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Hier deshalb der Aufruf frei nach Woodstock: „Make love not war!!)

Da Ihr natürlich Kapitel 2 nicht gründlich gelesen habt, werdet ihr natürlich noch mehr Probleme bekommen:
Es gibt natürlich auch andere Spielverderber, von „Da kommt des Woodstockfeeling gar net auf, viel zu kommerziell“ bis „ Ich wollt nen Campingplatz, kein SCHLAMMLOCH“ werdet Ihr alles zu hören kriegen. Konflikte treten vor allem in Gruppen auf die aus unterschiedlich betrunkenen Mitgliedern bestehen. Normalerweise ist der harte Kern am ersten Tag so besoffen, dass sie im Freien schlafen müssen, da sie trotz Warnungen erst saufen und danach ihr Zelt aufbauen wollten. In den letzten 1-2 Tagen ist allerdings auch der harte Kern total am Ende und will heim. Der „vernünftigere“ Teil der Gruppe (die mit 5-6 Litern Bier/Stunde auskommen) ärgert sich natürlich maßlos über die besoffenen Sozialschmarotzer, die jede Nacht das Zelt umreißen, bzw. sich darin übergeben ohne einen Finger krumm zu machen, da man ja 1. viel zu besoffen ist um die Sauerei zu beseitigen oder 2. viel zu fertig von der Nacht im Partyzelt ist, wo man sich um seine Männlichkeit zu beweisen erst besoffen, dann geschlagen und dann eine Abfuhr kassiert hat. Außerdem ist der gemäßigte Teil der Gruppe auch noch am letzten Tag einigermaßen überlebensfähig und partytauglich.
Zu guter letzt gibt es natürlich noch den langweiligen Teil der Gruppe, die nicht viel saufen, offensichtlich nicht viel Spaß haben, früh schlafen gehen, dafür die meiste Zeit nicht ansprechbar, also bekifft sind.
Um das Party verhalten zu demonstrieren sei auf folgende Grafik verwiesen, welche das Partystunden/Tag Verhältnis angibt (SIEHE UNTEN ANHANG):



Man beachte hierbei den enormen Leistungsverfall der Schmarotzer, die relativ konstante Feierstimmung der Gemäßigten und das kontinuierlich down der Langweiler, welches sich am letzten Tag etwas verbessert, da das Ganja alle ist. Erfahrungswerte zeigen, dass prinzipiell am ersten Abend die gesamte Gruppe zumindest für 5h Spaß haben kann, während sich am letzten Tag die Gemäßigten und Langweiler an den Schmarotzern furchtbar rächen, indem sie klammheimlich den Zeltplatz wechseln…