@Festivalgod: Du täuscht Dich nicht... das eigentliche Genre "Film Noir" wird hier kaum gestriffen ;)
Hier mal was zum echten Genre:
Ein anscheinend durchschnittlicher Typ, der ein aufrichtiges Leben führt, trifft eine unbekannte, geheimnisvolle Schönheit, die auch noch einen moralisch fragwürdigen Charakter besitzt. Leider verfällt der Mann ihrem Charme und die "femme fatale" nutzt ihren Sexappeal um durch Mord an viel Geld zu gelangen. Der Mann, nur seinen Trieben folgend und völlig verblendet, kann den fiesen Charakter der Frau einfach nicht erkennen und wird hilflos in ihr böses Netz gezogen, was zwangsläufig zu seinem Fall, meist sogar zu seinem Tod führt.
Dies ist die Formel, aus der die meisten Filme der "Schwarzen Serie", auch "film noir" genannt, gestrickt sind. Der Genre- Begriff "film noir" stammt von dem französischen Kritiker Nino Frank, der den "finsteren´" Filmen, von denen die meisten kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs entstanden, diese Bezeichnung 1946 als erster gegeben hat. Diese Filme waren "finster" was ihre Technik (Schwarz/Weiß-Fotografie, Schattenbilder, Beleuchtung usw.), ihre Themen (Verbrechen – meist Mord – in dunkler Großstadt) und ihre Charakterisierungen anbelangte. Sie spiegelten natürlich vornehmlich den Nihilismus der Kriegs- und Nachkriegszeit wider.
Die Wurzeln des "film noir" liegen eindeutig im deutschen expressionistischen Stummfilm, in dem bereits viel mit Schattenbildern experimentiert wurde. Auch wenn die Inhalte des Genres uramerikanisch sind, viele der Filmemacher (von Regisseuren über Techniker bis hin zu Darstellern) kamen aus Europa, meist Deuschland und Österreich: Fritz Lang, Peter Lorre, William Dieterle, Otto Preminger, Karl Freund, Billy Wilder, Fred Zinnemann, Max Ophüls und Robert Siodmak, um nur einige zu nenen. Der Mega-Star des "film noir" war zweifellos Humphrey Bogart als Philip Marlowe in "Tote schlafen fest" (1946) oder in ähnlich angelegten Charakteren. Bevorzugte Autoren der "Schwarzen Serie" waren Raymond Chandler, Dashiell Hammett, Cornell Woolrich, James M. Cain und Mikey Spillane.
Einige Klassiker des Genres:
* "Der Malteser Falke" (1941, Regie: John Huston, mit Humphrey Bogart, Peter Lorre)
* "Die Narbenhand" (1941, Regie: Frank Tuttle, mit Alan Ladd, Veronica Lake)
* "Der gläserne Schlüssel" (1942, Regie: Stuart Heisler, mit Alan Ladd, Veronika Lake)
* "Frau ohne Gewissen" (1944, Regie: Billy Wilder, mit Barbara Stanwyck, Fred MacMurray)
* "Laura" (1944, Regie: Otto Preminger, mit Gene Tierney, Dana Andrews)
* "Murder, My Sweet" (1944, Regie: Edward Dmytryk, mit Dick Powell, Claire Trevor)
* "Das verlorene Wochenende" (1945, Regie: Billy Wilder, mit Ray Milland, Jane Wyman)
* "Ministerium der Angst" (1945, Regie: Fritz Lang, mit Ray Milland)
* "Die Frau im Fenster" (1945, Regie: Fritz Lang, mit Edward G. Robinson, Joan Bennett)
* "Straße der Versuchung" (1945, Regie: Fritz Lang, mit Edward G. Robinson, Joan Bennett)
* "Gilda" (1946, Regie: Charles Vidor, mit Glenn Ford, Rita Hayworth)
* "Tote schlafen fest" (1946, Regie: Howard Hawks, mit Humphrey Bogart, Lauren Bacall)
* "Die blaue Dahlie" (1946, Regie: George Marshall, mit Alan Ladd, Veronika Lake)
* "Rächer der Unterwelt" (1947, Regie: Robert Siodmak, mit Ava Gardner, Burt Lancaster)
* "Das unbekannte Gesicht" (1947, Regie: Delmer Daves, mit Humphrey Bogart, Lauren Bacall)
* "Goldenes Gift" (1947, Regie: Jacques Tourneur, mit Robert Mitchum, Jane Greer)
* "Stadt ohne Maske"/"Die nackte Stadt" (1947, Regie: Jules Dassin, mit Barry Fitzgerald)
* "Zelle R 17" (1947, Regie: Jules Dassin, mit Burt Lancaster, Yvonne De Carlo)
* "Vierzehn Jahre Sing-Sing" (1948, Regie: Byron Haskin, mit Burt Lancaster, Kirk Douglas)
* "Gangster in Key Largo" (1948, Regie: John Huston, mit Humphrey Bogart, Lauren Bacall)
* "Schrei der Großstadt" (1948, Regie: Robert Siodmak, mit Victor Mature)
* "Spiel mit dem Tode" (1948, Regie: John Farrow, mit Ray Milland, Charles Laughton)
* "Die Nacht hat tausend Augen" (1948, Regie: John Farrow, mit Edward G. Robinson)
* "Die Lady von Shanghai" (1948, Regie: Orson Welles, mit Rita Hayworth)
* "Gewagtes Alibi" (1949, Regie: Robert Siodmak, mit Burt Lancaster, Yvonne De Carlo)
* "Maschinenpistolen" (1949, Regie: Raoul Walsh, mit James Cagney, Virginia Mayo)
* "Das unheimliche Fenster" (1949, Regie: Ted Tetzlaff, mit Barbara Hale, Bobby Driscoll)
* "Asphaltdschungel" (1950, Regie: John Huston, mit Sterling Hayden, Jean Hagen)
* "Die Ratte von Soho" (1950, Regie: Jules Dassin, mit Richard Widmark, Gene Tierney)
* "Stadt im Dunkel" (1950, Regie: William Dieterle, mit Charlton Heston, Viveca Lindfors)
* "Ein Satansweib" (1951, R: John Farrow, mit Robert Mitchum, Jane Russell)
* "Reporter des Satans" (1951, Regie: Billy Wilder, mit Kirk Douglas)
* "Engelsgesicht" (1953, Regie: Otto Preminger, mit Robert Mitchum, Jean Simmons)
* "Gardenia – Eine Frau will vergessen" (1952, Regie: Fritz Lang, mit Ann Baxter)
* "Die Wendeltreppe" (1953, Regie: Robert Siodmak, mit Dorothy McGuire, George Brent)
* "Polizei greift ein" (1953, Regie: Samuel Fuller, mit Richard Widmark, Jean Peters)
* "Rattennest" (1955, Regie: Robert Aldrich, mit Ralph Meeker, Albert Dekker)
* "Die Nacht des Jägers" (1955, Regie: Charles Laughton, mit Robert Mitchum)
* "Im Zeichen des Bösen" (1958, Regie: Orson Welles, mit Charlton Heston, Janet Leigh)