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Angela Merkel wird Bundeskanzlerin
Berlin (dpa) - Deutschland bekommt mit CDU-Chefin Angela Merkel erstmals eine Bundeskanzlerin. Drei Wochen nach der Bundestagswahl einigten sich SPD und Union in der heftig umstrittenen Kanzlerfrage und auf die Verteilung der Kabinettsposten. Dies bestätigte CSU-Chef Edmund Stoiber nach dpa-Informationen.
Die SPD wird acht Ressorts erhalten, darunter Schlüsselministerien wie das Auswärtige Amt und das Finanz- sowie das Arbeitsministerium. Stoiber wird Minister für Wirtschaft und Technologie.
Die entsprechenden Absprachen waren am Vorabend bei einem zweiten Spitzentreffen zwischen der CDU-Vorsitzenden, Stoiber, SPD-Chef Franz Müntefering und Schröder getroffen worden. Das SPD-Präsidium billigte das Ergebnis der Verhandlungen mit der Union. Nach Angaben eines SPD- Sprechers vom Montag gab es dafür eine große Mehrheit. Um 11.30 Uhr ging das dritte Gespräch der vier Spitzenpolitiker in Berlin zu Ende. Danach sollten die Parteivorstände und dann die Öffentlichkeit unterrichtet werden.
Nach dpa-Informationen soll die SPD zudem die Ministerien für Entwicklung, Justiz, Gesundheit, Umwelt und Verkehr erhalten. Die Union stellt dagegen die Minister für die Ressorts Verteidigung, Innen, Wirtschaft und Zukunftstechnologie, Verbraucherschutz und Agrar, Bildung und Forschung sowie Familie, Senioren und Jugend sowie den Kanzleramtschef. Es wird davon ausgegangen, dass von den sechs Unions-geführten Ministerien zwei auf die CSU entfallen. Der bisherige Vize Norbert Lammert (CDU) soll nach Angaben aus Unions- Kreisen Bundestagspräsident werden. Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) deutete seinen Rückzug an.
Sollte es bei dieser Ressortverteilung bleiben, würde die SPD erstmals seit Jahrzehnten wieder den Außenminister stellen. Letzter Außenminister der Sozialdemokraten war - für knapp zwei Wochen nach dem Bruch der sozial-liberalen Koalition - vom 17. September bis 1. Oktober 1982 Bundeskanzler Helmut Schmidt in Personalunion. Der SPD- Vorsitzende Willy Brandt führte das Außenressort vom 1. Dezember 1966 bis 20. Oktober 1969.
Union und SPD hatten sich am Sonntagabend zunächst darauf geeinigt, dass die stärkste Fraktion den Bundeskanzler stellt. Damit war der Weg frei für Merkel als erste deutsche Kanzlerin. Merkel wäre auch die bisher jüngste Regierungschefin.
Der SPD-Vize-Fraktionschef Gernot Erler sagte im Deutschlandradio, die Kritiker in der SPD könnten durch Inhalte überzeugt werden, Merkel als Kanzlerin mitzutragen. Der Juso-Vorsitzende Björn Böhning sagte im ZDF, Müntefering und Schröder seien «in der Verantwortung, die Partei mitzunehmen und nicht, wie wir das bei der Agenda 2010 erlebt haben, mal kurz zu verkünden und dann weiterzugehen».
FDP-Fraktionschef Wolfgang Gerhardt begrüßte die Einigung auf Merkel als Kanzlerin. Es sei aber «enttäuschend, dass Noch- Bundeskanzler Gerhard Schröder sich fast drei Wochen Zeit gelassen hat, die Mehrheitsverhältnisse im Bundestag endlich anzuerkennen».
erschienen am 10.10.2005 um 11:56 Uhr
© WELT.de
Berlin (dpa) - Deutschland bekommt mit CDU-Chefin Angela Merkel erstmals eine Bundeskanzlerin. Drei Wochen nach der Bundestagswahl einigten sich SPD und Union in der heftig umstrittenen Kanzlerfrage und auf die Verteilung der Kabinettsposten. Dies bestätigte CSU-Chef Edmund Stoiber nach dpa-Informationen.
Die SPD wird acht Ressorts erhalten, darunter Schlüsselministerien wie das Auswärtige Amt und das Finanz- sowie das Arbeitsministerium. Stoiber wird Minister für Wirtschaft und Technologie.
Die entsprechenden Absprachen waren am Vorabend bei einem zweiten Spitzentreffen zwischen der CDU-Vorsitzenden, Stoiber, SPD-Chef Franz Müntefering und Schröder getroffen worden. Das SPD-Präsidium billigte das Ergebnis der Verhandlungen mit der Union. Nach Angaben eines SPD- Sprechers vom Montag gab es dafür eine große Mehrheit. Um 11.30 Uhr ging das dritte Gespräch der vier Spitzenpolitiker in Berlin zu Ende. Danach sollten die Parteivorstände und dann die Öffentlichkeit unterrichtet werden.
Nach dpa-Informationen soll die SPD zudem die Ministerien für Entwicklung, Justiz, Gesundheit, Umwelt und Verkehr erhalten. Die Union stellt dagegen die Minister für die Ressorts Verteidigung, Innen, Wirtschaft und Zukunftstechnologie, Verbraucherschutz und Agrar, Bildung und Forschung sowie Familie, Senioren und Jugend sowie den Kanzleramtschef. Es wird davon ausgegangen, dass von den sechs Unions-geführten Ministerien zwei auf die CSU entfallen. Der bisherige Vize Norbert Lammert (CDU) soll nach Angaben aus Unions- Kreisen Bundestagspräsident werden. Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) deutete seinen Rückzug an.
Sollte es bei dieser Ressortverteilung bleiben, würde die SPD erstmals seit Jahrzehnten wieder den Außenminister stellen. Letzter Außenminister der Sozialdemokraten war - für knapp zwei Wochen nach dem Bruch der sozial-liberalen Koalition - vom 17. September bis 1. Oktober 1982 Bundeskanzler Helmut Schmidt in Personalunion. Der SPD- Vorsitzende Willy Brandt führte das Außenressort vom 1. Dezember 1966 bis 20. Oktober 1969.
Union und SPD hatten sich am Sonntagabend zunächst darauf geeinigt, dass die stärkste Fraktion den Bundeskanzler stellt. Damit war der Weg frei für Merkel als erste deutsche Kanzlerin. Merkel wäre auch die bisher jüngste Regierungschefin.
Der SPD-Vize-Fraktionschef Gernot Erler sagte im Deutschlandradio, die Kritiker in der SPD könnten durch Inhalte überzeugt werden, Merkel als Kanzlerin mitzutragen. Der Juso-Vorsitzende Björn Böhning sagte im ZDF, Müntefering und Schröder seien «in der Verantwortung, die Partei mitzunehmen und nicht, wie wir das bei der Agenda 2010 erlebt haben, mal kurz zu verkünden und dann weiterzugehen».
FDP-Fraktionschef Wolfgang Gerhardt begrüßte die Einigung auf Merkel als Kanzlerin. Es sei aber «enttäuschend, dass Noch- Bundeskanzler Gerhard Schröder sich fast drei Wochen Zeit gelassen hat, die Mehrheitsverhältnisse im Bundestag endlich anzuerkennen».
erschienen am 10.10.2005 um 11:56 Uhr
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