Manic Street Preachers

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Manic Street Preachers



Offiziell Bestätigt

Die Manic Street Preachers sind eine Rock-Band aus Wales. Bis heute haben sie eine große Anhängerzahl vor allem in Großbritannien und Asien, besonders in Japan. Die Band hatte ein Nummer-Eins-Album in den UK Top 40 (zwei weitere waren auf zwei) und zwei Singles auf der Spitzenposition. Bei den Brit Awards 1996 und 1999 gewannen sie die beiden Preise Beste Band und Bestes Album.

Die Band wurde auch durch das Verschwinden (und den wahrscheinlichen Suizid) des Gitarristen Richey James Edwards berühmt. Sie spielt melodischen Rock, anfangs noch von Punk und Glam-Rock geprägt, im Laufe der Zeit aber poppiger und souliger.

Die Band pflegt ein offensives und vom Sozialismus beeinflusstes Image, das sich in Liedtexten und in ihrem Auftreten in der Öffentlichkeit zeigt. So widmeten sie Arthur Scargill, dem Führer der britischen National Union of Mineworkers, einen Preis; sie waren auch die erste westliche Band, die ein Konzert auf Kuba gab.

Die Mitglieder der Manic Street Preachers lernten sich in der Oakwood Comprehensive School in Blackwood, Wales kennen. Sie stammen aus einer Gegend, die eine Hochburg des britischen Bergbaus und der britischen Gewerkschaftsbewegung war, und erlebten in ihrer Jugend den Kampf zwischen Margaret Thatcher und den Gewerkschaften. Dieser endete mit einer Niederlage der Gewerkschaften, die damit einen großen Teil ihres politischen und ökonomischen Einflusses in Großbritannien verloren. Die Herkunft aus einer klassischen Arbeitergegend und aus Wales prägt die Band bis heute.

Nicky Wire sagte in einem Interview des Vox-Magazins über ihre Heimat Blackwood: Falls man ein Museum baute, um Blackwood darzustellen, wäre alles, was man dort ausstellen könnte, Scheiße. Wir haben uns oft bei diesem See namens Pen-y-Fan getroffen. Er wurde gebaut, als sie die Minen schlossen, aber das Wasser wurde grün und schleimig. Sie haben 2000 Fische im See ausgesetzt, aber die starben. Es gibt einen Wirbel in der Mitte des Sees, in dem jedes Jahr ein bis zwei Menschen sterben.

James Dean Bradfield (* 21. Februar 1969 in Newport, Monmouthshire) bestimmt maßgeblich die musikalische Richtung der Band. Er ist Sänger und Gitarrist, zusammen mit seinem Cousin Sean Moore komponiert er die Musik für die Manics. Zu Anfang der Karriere versuchte er sich auch im Texten, kam aber schnell zur Überzeugung, dass Nicky Wire der wesentlich talentiertere Texter war. Einzig zum Song Ocean Spray vom Album Know Your Enemy schrieb er die Lyrics. Neben der Arbeit mit den Manic Street Preachers sang er Duette mit Tom Jones (Reload-Album) und Kylie Minogue (Impossible Princess-Album). 2003 schrieb er die Musik für das Theaterstück The War Is Dead Long Live The War von Nicky Wires Bruder Patrick Jones.

Bradfield wurde als Sohn von Sue und Monty Bradfield, einem Zimmermann und überzeugtem Gewerkschafter, geboren. Ursprünglich sollte er Clint Eastwood Bradfield heißen, allerdings wehrte sich seine Mutter und sie einigten sich auf James Dean. Im Juli 2004 heiratete er Mylene Halsall. Im Juli 2006 erschien sein erstes Soloalbum, The Great Western.


Nicky Wire live in London (2005)Nicky Wire (bürgerlich Nicholas Allen Jones (* 20. Januar 1969 in Tredegar, South Wales)) ist der Texter, Bassist und gelegentliche Sänger der Band. Der ehemalige Kapitän der walisischen U-16-Nationalmannschaft im Fußball absolvierte an der Oakdale Comprehensive seine A-Levels in Politik und Recht und studierte später an der University of Wales in Swansea bis zum Abschluss in Politikwissenschaft. Nach eigenen Angaben hätte er sich beim diplomatischen Dienst des Vereinigten Königreichs beworben, wäre ihm nicht seine Musikkarriere dazwischen gekommen.

Innerhalb des Bandgefüges nimmt er den Gegenpart zu Bradfield ein, der den Typ des männlichen Rock'n'-Rollers mit Arbeiterhintergrund verkörpert. Dagegen pflegt Wire einen Hang zum androgynen Auftreten. Berühmt wurde sein Auftritt als Marilyn Monroe im Video zur frühen Single You Love Us. Wire ist mit seiner Jugendliebe Rachel verheiratet; sie leben zusammen mit Tochter und Hund in Wattsville, Wales. Obwohl privat introvertiert und verschlossen, ist er doch für die oft provokanten und offensiven Texte der Band verantwortlich. Der Tottenham Hotspurs-Fan spielt normalerweise einen Gibson Thunderbird oder in letzter Zeit einen Fender Jazz Bass. 2006 veröffentlichte er sein ersten Soloalbum, I Killed The Zeitgeist.

Sean Moore (* 30. Juli 1968 in Pontypool, Monmouthshire) ist Drummer, Komponist und gelegentlicher Trompeter der Band. Der Cousin von James Dean Bradfield spielte in seiner Jugend im South Wales jazz orchestra, ist Vegetarier, FC Liverpool-Fan, verheiratet mit Rian und hat eine Tochter.

Richey James (eigentl. Richey James Edwards (* 22. Dezember 1967) ist das seit 1995 vermisste Mitglied der Manics. Er spielte Rhythmusgitarre, schrieb Texte und war für Design und Auftreten der Band verantwortlich. Besonders fasziniert war er von den hungerstreikenden Gefangenen der Irish Republican Army und insbesondere von Bobby Sands, der sich im Gefängnis zu Tode hungerte. James hat eine Schwester und wurde bis zum 13. Lebensjahr von seiner Großmutter großgezogen, da seine Eltern zu arm dafür waren. Bis zu seinem Verschwinden war er der unumstrittene Star der Band, der maßgeblich zum öffentlichen Auftreten und Image der Manics beitrug.

Zum näheren Bandumfeld gehören noch Nicky Wires Bruder Patrick Jones, der oft künstlerisch mit der Band oder einzelnen Mitgliedern zusammenarbeitet und einen Teil der Texte für das Album Lifeblood schrieb, sowie die Brüder Philip († 1993) und Martin Hall, die bis zu Philip Halls Tod die Band managten. Seitdem Philip Hall an Krebs starb, übernimmt Martin Hall diese Aufgabe alleine.


Bandgeschichte


"Suicide Alley“ – Die frühen Jahre
Die Geschichte der sozialen Gruppe Manic Street Preachers begann im Jahr 1985, als die vier Beteiligten sich miteinander anzufreunden begannen. Alle vier stellten fest, dass sie, inmitten von wirtschaftlichem Niedergang und politischem Kampf lebend, weder mit dem einerseits herrschenden Quietismus noch mit der andererseits weit verbreiteten Gute-Laune-Mentalität der damaligen Musikszene etwas anfangen konnten. Alle waren große Fans der Band The Clash und wollten versuchen, in diesem Stil etwas Eigenes zu machen.

1986 begannen die ersten Pläne zu einer Band: James Dean Bradfield (Gitarre), Flicker (Bass), Sean Moore (Schlagzeuger) und Nicky Wire gründeten die Band Betty Blue. Kurzzeitig war Jenny Watkins Israendi Sängerin, stieg aber wieder aus, woraufhin Bradfield auch den Gesang übernahm. Nicky Wire textete. Noch allerdings waren die Pläne eher locker und kaum ambitioniert, dies änderte sich erst zwei Jahre später.

Nachdem Flicker 1988 die Band verlassen hatte, wechselte Nicky Wire zur Bassgitarre, die Band wechselte auf eine Drei-Mann-Besetzung. Die Band begann bereits sehr ambitioniert, mit ihrem ersten Demotape fuhren sie direkt nach London und drückten es persönlich John Peel in die Hand - damals allerdings noch erfolglos. Die erste Single Suicide Alley erschien im selben Jahr. Das Cover, das sehr an das erste Album von The Clash erinnerte, wurde von Richey James Edwards gestaltet: ebenfalls begann er Texte für die Band zu schreiben, half als Fahrer bei Konzerten und mimte auf der Bühne das Gitarrenspiel. (Er sagte dazu, er selbst spielte nicht schlecht, aber ganz klar sei James Dean Bradfield ein um Klassen besserer Gitarrenspieler).

Die Manic Street Preachers, wie sie sich noch vor dem ersten Album nannten, begannen ihre Karriere mit provokanten Auftritten, mit denen sie sich offen gegen die damalig vorherrschenden Moden und Bands (Madchester, Shoegazing, Acid-House, Synthie-Pop etc.) stellten.


„Us against the world“ – Frühe Stilpolitik
Richey James formte maßgeblich die Bandästhetik der frühen Jahre. Ihm verdankten die Manic Street Preachers eine recht einmalige ästhetische Mischung aus The Clash und Guns N' Roses, Texte, die sich an Albert Camus orientierten, und eine Art des gebrochenen Glamours, die der des (später mit ihnen befreundeten) Marilyn Manson ähnlich ist. Sich anlehnend an den Situationisten Guy Debord sah er Stil als einen unmittelbar politischen Ausdruck, er setzte bewusst künstlerischen Stil ein, um damit inhaltliche und gesellschaftliche Aussagen zu treffen. James Dean Bradfield, zu dessen persönlichen Helden Mick Jones (The Clash) und Slash (Guns 'N' Roses) gehören, unterstützte den Kurs. Die Band proklamierte, dass jede neue Musikergeneration das Erbe der vorhergehenden zerstören sollte, und startete massive öffentliche Angriffe gegen die aktuelle Musikszene. Besonders in Erinnerung blieb das Statement, dass die Band Slowdive hasserfüllter wäre als Adolf Hitler.

Nicky Wire beschreibt 2003 in einem Interview mit dem Daily Telegraph das damalige Bandgefüge: Wir standen und stehen einander persönlich sehr nah. Wir waren immer eine bizarr gewendete, pervers moralische und grundlegend fehlerhafte Ansammlung von Menschen. Wir dachten, wir vier wären eine Armee, wir hatten sogar ein eigenes 10-Punkte-Manifest aufgeschrieben: keine Freundinnen, keine Drogen, keine Liebeslieder, wir mussten immer Uniformen tragen. Mittlerweile sind wir, glaube ich, bei zwei Punkten angekommen: keine Drogen, wir fassen keine Pharmazeutika an, und ich glaube, wir haben auch nie wirklich ein Liebeslied geschrieben.


„4 Real“ – Erste Erfolge
Die Band fand einen Förderer in dem Journalisten des Melody Makers, Rob Stanley. Er brachte auf seinem kleinen Punklabel Damaged Records vier der Manics-Demos zusammen auf der EP New Art Riot heraus. Die Veröffentlichung sorgte für ein breites Presseecho; sowohl aufgrund seiner musikalischen Qualitäten als auch für seine Attacken auf andere Musiker. Am 21. Januar 1991 folgte eine Single beim neuen und angesagten Label Heavenly Records: Motown Junk. Die Single zeigte zum einen mit Public Enemy- und The Skids-Samples musikalische Offenheit, zum anderen behielt die Band ihren durch Punk und Metal beeinflussten Rockstil bei. Ebenso setzen sie weiter auf direkten Konfrontationskurs mit der Öffentlichkeit: Unter anderem enthielt der Song die Zeile I laughed when Lennon got shot. Der NME schrieb später über diese Zeit: Sie waren spektakulär gebildete Situationskunst-Terroristen, die die Werte der westlich-kapitalistischen Erwachsenenwelt genug verabscheuten, um zu sagen, bringt euch um, bevor ihr 13 seid. Kurz darauf veröffentlichten sie wieder auf Heavenly mit You love us ein deutliches musikalisches Zeichen ihres Selbstbewusstseins. Die Stücke gehören nicht nur noch heute zum Standardprogramm der Band, sondern halfen auch ihrer Plattenfirma, die danach durch Majorlabels finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt bekam.

Auf Anraten ihres Managers Phil Hall zogen die Manics nach London und erspielten sich dort mit Hilfe zahlreicher Live-Auftritte einen ebenso festen Publikumsstamm wie euphorische Kritiken des New Musical Express (NME). Bei ihren damaligen Auftritten wurden sie regelmäßig beschimpft und mit diversen Wurfgeschossen beworfen, woraufhin Edwards und James das Publikum beschimpften und kurze, energetische Gigs durchzogen, die an die Ramones erinnerten. Eine punkartige Interaktion zwischen Band und Publikum, die seit The Jesus and Mary Chain einige Jahre vorher nicht mehr vorgekommen war.

Unter Anhängern legendär ist das Interview mit dem Journalisten Steve Lamacq des New Musical Express vom 15. Mai 1991, in dem sich Richey James, von Lamacq kritisch befragt, wie ernst es die Band überhaupt nähme, während des Interviews mit einer Rasierklinge ein 4 Real in den Arm schnitt. Die Wunde musste danach mit 17 Stichen genäht werden.

1992 unterzeichneten Columbia Records und die Manics den ersten Plattenvertrag bei einem Majorlabel, bevor auch nur eine Langspielplatte von ihnen erschienen war. Sie selbst wollten zu dieser Zeit ein Album veröffentlichen, das erfolgreicher als Guns n' Roses' Appetite for Destruction war, danach durch die Welt touren und sich anschließend wieder auflösen. Ihr erstes Album Generation Terrorists erbrachte mit Platz 20 der britischen Charts und weltweit verkauften 250.000 Exemplaren zwar einen achtbaren Erfolg, erreichte jedoch bei weitem nicht das gesteckte Ziel, so dass auch der Rest des Plans hinfällig wurde und die Waliser sich zum Weitermachen entschlossen.

Es folgten Jahre, in denen die Band lernen musste, mit ihrem raschen Erfolg umzugehen; sie selbst bezeichnen dies im Nachhinein als schlechtesten Abschnitt der Bandgeschichte. Das Album Gold Against the Soul war nach ihrer Meinung unfokussiert und zeigte eine Tendenz zur Beliebigkeit; die Band trat gar als Vorband von Bon Jovi auf. Die Bilderstürmer selbst waren plötzlich Teil der Musikindustrie geworden, ohne sich sicher zu sein, wie sie mit ihrer neuen Rolle umgehen sollten.

Einen schweren Schlag erhielt die Band, als Manager und Freund Phil Hall 1993 seinem Krebsleiden erlag; Richey James' persönliche Probleme nahmen erheblich zu.


The Holy Bible
Das 1994 veröffentliche Studioalbum The Holy Bible gilt vielen älteren Fans bis heute als das Referenzwerk der Band. Nach einer Phase, in der die Band nach eigenen Aussagen eine inhaltliche und stilistische Linie zu verlieren drohte, besann sie sich hier auf einen kompromisslosen und dunklen Stil.

Das öffentliche Auftreten der Band zu dieser Zeit war von militärischen Outfits und einer an den frühen Clash oder dem Film Apocalypse Now angelehnten Stil geprägt. Bei allen Videoveröffentlichungen trugen die Band-Mitglieder Army- oder Navy-Uniformen; nach einem Auftritt bei der Sendung Top of the Pops gingen beim Sender rekordverdächtige 250 000 Protestschreiben ein, da Bradfield während des Gigs eine Balaklava im IRA-Stil trug. Zum Album erfolgte eine Europatour mit Suede und Therapy?, die mit einem Konzert in London endete, bei dem die Manics Ausrüstung im Wert von ungefähr 10 000 Pfund auf der Bühne zerschlugen und Wire kommentierte: Wir werden nie wieder so gut sein wie heute.

The Holy Bible war das letzte Album, das unter Mitwirkung von Richey James entstand; er hatte bei ihm größeren Anteil als bei den vorherigen Veröffentlichungen. Nicky Wire sagte Jahre später in einem Interview: Es ist die Richtung, in die Richey uns gehen lassen wollte, sehr aggressiv und automated, nicht dass er musikalisch einen Plan gehabt hätte. Ende 2004 erfolgte ein überarbeiteter und um zahlreiche Bonusmaterialien angereicherter Release des Albums auf DVD.


Das Verschwinden von Richey James [Bearbeiten]Das einschneidendste Erlebnis der Bandgeschichte war das Verschwinden von Richey James am 1. Februar 1995. Im öffentlichen Auftreten der Band war er bisher der dominierende Part gewesen. Danach wurden sämtliche Aktivitäten, die mit den Manic Street Preachers zu tun hatten, für ein halbes Jahr eingestellt. Die übrigen Mitglieder überlegten, die Band ganz aufzulösen, machten aber letztlich mit dem Segen von Richeys Familie weiter.
Richey war schon in seiner Jugend durch exzessives Verhalten aufgefallen, im Alter von 13 schrieb er bei einem Schulprojekt über William Shakespeare einen 859-seitigen Text, allein um sich zu beschäftigen. Richey hatte bereits vorher depressive Schübe und neigte zur Autoaggression, indem er sich selbst Schnitte zufügte oder brennende Zigaretten auf seinem Körper ausdrückte. Alkohol- und Drogenprobleme waren allgemein bekannt. Zahlreiche seiner Helden wie Sylvia Plath, Kurt Cobain begingen früh Suizid, verschwanden (Arthur Rimbaud) oder zogen sich vollkommen aus der Öffentlichkeit zurück (J. D. Salinger).

1994 zeigte James bei einem Konzert in Bangkok die massiven Selbstverletzungen, die er sich mit einem Messer an der Brust beigebracht hatte. Kurz nach der Veröffentlichung von The Holy Bible willigte er ein, sich in psychiatrische Behandlung zu begeben. Er verbrachte zehn Wochen in Therapie, erst in einem Krankenhaus des National Health Service, danach in einer Privatklinik, und erklärte später, er habe sich wegen Alkoholismus, Anorexie und Selbstverletzungen in eine Therapie begeben.

In seinem letzten Interview im Januar 1995 trug er einen gestreiften Pyjama und hatte seinen Kopf vollkommen kahl geschoren. Er sprach mit Midori Tsukagoshi vom japanischen Magazin Music Life sowohl von seiner neuen Nüchternheit, als auch davon, dass er nie in der Lage gewesen sei, eine Liebesbeziehung als Erwachsener aufrecht zu erhalten und davon, dass sein geliebter Hund kürzlich im Alter von 17 Jahren gestorben sei.

Am 1. Februar 1995, dem Tag, bevor die Band zu einer großen US-Tour aufbrechen sollte, wurde der zu diesem Zeitpunkt nur noch 90 Pfund wiegende James zuletzt gesehen. Nachdem er um 7 Uhr morgens das Londoner Embassy-Hotel verließ, ist er in der Öffentlichkeit spurlos verschwunden. Später wurden sein Pass, Kreditkarten und sein Prozac in seiner Wohnung in Cardiff gefunden, in der er anscheinend noch nach seinem Verschwinden war. Sein Auto wurde später in der Nähe der Severn Bridge über den Severn in Wales entdeckt - einer Stelle, die traditionell als Übergang von England nach Wales angesehen wird, jedoch auch für ihre zahlreichen Selbstmörder berüchtigt ist. Obwohl Verwandte, Freunde und Fans anfangs noch Hoffnung aus der Tatsache schöpften, dass James kurz vor seinem Verschwinden 2000 Pfund von der Bank abgehoben hatte – genug, um sich längere Zeit in der Fremde über Wasser zu halten – fehlt von ihm selbst seither jede Spur. Zahlreiche Fans behaupten, ihn überraschend an dem einen oder anderen Ort gesehen zu haben. Die Sichtungen verteilen sich zwar über fast die ganze Welt, allerdings führte keine zu einem konkreten Anhaltspunkt.

Am 1. Februar 2002 wurde es nach britischem Recht möglich, ihn für tot erklären zu lassen; seine Eltern haben jedoch angekündigt, dies auf keinen Fall zu tun. Die Band weigerte sich jahrelang, öffentlich über das Ereignis zu reden. Erst nach der längeren kreativen Pause nach dem Jahr 2000 scheint sich dies langsam zu ändern. Die übrigen Bandmitglieder erwähnen ihn wieder in der Öffentlichkeit, das 2004er-Album Lifeblood enthält mit Cardiff Afterlife einen Song, der sich explizit mit ihm auseinandersetzt.


„A Design for Life“ – Mainstream-Erfolge
Nach einer längeren Pause nahm die Band in der Normandie eine neue Platte auf. Während auf Everything Must Go noch ein größerer Teil der Texte von James stammte, war sie musikalisch offener und einfacher zugänglich, so dass die Band auch Zuhörer außerhalb ihres festen Fan-Kreises erreichen konnte. Für das Album, das von allen Alben die besten Kritiker-Besprechungen bekam, und innerhalb Großbritanniens reihenweise Preise einsammelte, erhielt die Band eine doppelte Platinschallplatte, der Song A Design for Life wurde der weltweit bestverkaufte Manics-Hit bis dato.

Der Trend setzte sich fort: This is my truth tell me yours, brachte nicht nur die ersten Nummer-Eins-Hits in Großbritannien, sondern auch internationale Bekanntheit. Die Band spielte 1998 eine ausverkaufte Tour in Großbritannien, die in drei Konzerten in der ausverkauften Cardiff Arena endete. Anfang 1999 tourten sie in (Kontinental-)Europa, Japan und Australien, später waren sie Headliner beim Glastonbury Festival und spielten das erste Mal seit 1996 Konzerte in den USA, die in einer Mischung aus Chaos, Kontroverse und seitenlangen Diskussionen in der Musikpresse endeten. Im selben Jahr gewannen sie wieder die Brit-Awards in den Kategorien Beste Band und Bestes Album und waren damit die ersten Musiker, die den Bestes-Album-Preis für zwei aufeinander folgende Veröffentlichungen bekamen.

Die Band selbst nahm die großen Erfolge ohne Richey James mit gemischten Gefühlen auf. Nicky Wire sagt Jahre später in einem Interview mit VH1: Es war bitter sweet. Wir haben uns nie schuldig gefühlt, aber traurig, dass er nicht mehr da war. Besonders wenn ein Song wie If you tolerate this your children will be next auf Nummer Eins der Charts war. Als das Lied dort stand, hatten wir das Gefühl, es wäre die Summe all dessen, was wir erreichen wollten: einen Song mit einer solchen Geisteshaltung, der tatsächlich in das öffentliche Bewusstsein eindringt. Das war immer unser Plan und wir hatten das Gefühl, es wäre für ihn ein perfekter Moment gewesen; viele Leute sehen den Punkt nicht, aber er hätte den Erfolg des Songs geliebt und wäre glücklich gewesen. Einfach weil es ein Song über den Spanischen Bürgerkrieg war, der etwas aus der Vergangenheit nimmt, um zu zeigen, was in der Gegenwart nicht stimmt.


Cardiff und Kuba – Re-Releases und spektakuläre Konzerte
Während sich die Band mit Neuveröffentlichungen in den nächsten Jahren zurückhielt, spielte sie um die Jahrtausendwende zwei spektakuläre Konzerte: Silvester 1999/2000 im Millennium Stadium in Cardiff vor 65.000 Zuschauern, sowie am 17. Februar 2001 in Havanna. Es war das erste Konzert einer westlichen Popband seit der kubanischen Revolution von 1959 überhaupt. Sie spielten im Karl-Marx-Theater und trafen sich mit Fidel Castro. Sie selbst gaben keinen Kommentar zu Fidel Castro ab, widmeten aber das Lied You Love Us dem beim Konzert anwesenden Boxer und Volkshelden Félix Savón. Auf die Menschenrechtssituation im Land angesprochen, antwortete Nicky Wire, dass Kuba nicht perfekt sei, aber das Land am ehesten von allen Ländern je dem Sozialismus nahe gekommen wäre. Die Single The Masses Against The Classes, die mit der Kubanischen Flagge auf dem Cover verkauft wurde, erreichte den ersten Platz der britischen Charts, obwohl niemand Anstrengungen unternahm, sie überhaupt zu bewerben. Beinahe nahtlos konnten sie mit dem nächstem Album Know Your Enemy an den Erfolg anschließen. Das Album verkaufte sich sehr gut und fand auch die Gnade vieler alter Fans, da es wieder wesentlich rockiger war.


„Cardiff Afterlife“ – Nach drei Jahren ein neues Album
In den Jahren danach wurde es ruhiger um die Band. Sie selbst beschäftigten sich primär mit der Veröffentlichung und Aufarbeitung alten Materials: 2002 erschien Forever Delayed mit den je nach Meinung des Rezensenten besten oder aber kommerziell erfolgreichsten Liedern der Band, 2003 dann Lipstick Traces (benannt nach dem Buch von Greil Marcus) mit B-Seiten und Raritäten. Hinzu kamen ein Fotobuch und diverse DVDs. Erst 2003 begann die Band wieder ein Album einzuspielen: Das im November 2004 veröffentliche Lifeblood setzt sich in den Songs Cardiff Afterlife und 1985 direkt mit der Bandgeschichte auseinander, es ist wesentlich ruhiger und introvertierter als alle vorherigen Veröffentlichungen.

Fans und Rezeption
Während die Manic Street Preachers auf den britischen Inseln und insbesondere in Wales auf eine große Fangemeinschaft und auf sichere Platzierungen in den Charts zählen können, ist deren Anhängerschaft in den deutschsprachigen Ländern wesentlich kleiner. Manche Beobachter halten sie gar für Poser - also Nachahmer von Stilen, die andere entwickelt und wieder abgelegt haben. Neben einer kleinen Fangemeinde sind es hier meist entweder die Anhänger britischer Popmusik oder allgemein sehr popinteressierte Menschen, die die Band wahrnehmen. In den USA wird die Band trotz mehrerer Versuche, dort Fuß zu fassen, kaum wahrgenommen und hat keine nennenswerte Anhängerschaft.


Quelle Text

Offizielle Bandpage


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Tiroler Koni

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Sind Live sehr unterschiedlich hab sie 3 x gesehen 1x toll 1x schlecht 1x solala! Aber musikalisch saugut , hör ich total gern im Auto weiß auch nicht warum! Werd sie mir sicher anschauen:D!
 

Schilphipp

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Sehr geil!

Nochmals eine große Überraschung zu einem relativ späten Zeitpunkt. Wird wohl wieder ein toller Brit-Pop-Alternatag.
 

Canna

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Na die fand ich letztes Jahr beim SoSi ganz gut.
Mal schaun ob ich Zeit finde.
 

derdude

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Ham mich live beim Southside 2007 so überhaupt garnicht überzeugt. Dabei war ich echt sehr gespannt auf die Band. Vielleicht folge ich dem Tiroler24 und geb ihnen nochmal ne Chance, ansonsten befinden sich die Manic Street Preachers eher auf meiner Streichliste.
 

Benny

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Sehr, sehr geile Bestätigung. Will ich unbedingt sehen..

Ich bete schon jetzt, dass es da keine Überschneidungen mit den Hosen oder den Sporties gibt....
 

Brichen

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Ich kenne auch nur "A design for her life" oder so ähnlich, muss mir mal mehr anhören.
 

Your Highness

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schade, dass die nicht am selben tag spielen wie The Verve.. vor denen wärs einfach perfekt gewesen! :(