U2-Sänger Bono als Weltbank-Präsident im Gespräch
Als "pragmatische, effektive und idealistische Person" lobte US-Finanzminister John Snow den Sänger der irischen Popgruppe U2. Bono gehört damit in den illustren Kreis der Anwärter auf den Chefsessel der Weltbank - zusammen mit Top-Managerin Carly Fiorina und US-Vizeverteidigungsminister Paul Wolfowitz.
Washington - US-Finanzminister John Snow hat nicht ausgeschlossen, dass Rocksänger Bono ein Anwärter auf die Präsidentschaft der Weltbank werden könnte. Der mit seinem Kampf gegen Aids und für einen Schuldenerlass der Entwicklungsländer auch politisch bekannt gewordene Frontmann der irischen Gruppe U2 tue viel Gutes im Bereich der wirtschaftlichen Entwicklung, sagte Snow am Sonntag in Washington. "Ich bewundere ihn." Bono sei eine sehr pragmatische, effektive und idealistische Person. Bono steht auch auf der 199 Namen umfassenden Vorschlagsliste für den diesjährigen Friedensnobelpreis.
Der derzeitige Weltbankpräsident James Wolfensohn legt am 1. Juni turnusgemäß sein Amt nieder. Die USA als größter Anteilseigner der Weltbank bestimmen traditionell den Präsidenten der Institution. Snow gehört zu einer von Präsident George W. Bush eingesetzten Findungskommission. Allgemein wird jedoch erwartet, dass ein Amerikaner Wolfensohn nachfolgt.
Im Gespräch für den Vorsitz der Weltbank ist auch die kürzlich vom US-Technologiekonzern Hewlett-Packard gefeuerte Top-Managerin Carly Fiorina. "Sie ist eine Freundin und jemand, über den ich Gutes denke", erklärte Snow.
Die 50-jährige gehört zu den bekanntesten Wirtschaftspersönlichkeiten der USA. Sie hatte versucht, den in die Jahre gekommenen, kalifornischen Drucker- und PC-Hersteller Hewlett-Packard in einen integrierten Technologiekonzern zu verwandeln und im Jahr 2002 mit der Übernahme des Konkurrenten Compaq eine ganze Branche in Staunen versetzt. Nach Ansicht großer Teile des Aufsichtsrats und der Wall Street hatte sich Fiorina dabei jedoch verzettelt, die Fusion mit Compaq gilt als gescheitert.
Nach einem Bericht der "Financial Times" ist auch US-Vizeverteidigungsminister Paul Wolfowitz für den Posten im Gespräch. Als weitere Kandidaten nennt das Blatt den früheren Chef des Pharmaunternehmens Eli Lilly, Randall Tobias sowie den amerikanischen Finanzstaatssekretär John Taylor.