In der Schweiz machen so um die 50-60% der Männer Militärdienst mit jungen 18-20 Jahren. Dann müssen sie jedes Jahr für 3 Wochen wieder ins Militär, bis sie ihre Dienstpflicht getan haben. Mit frühestens 30 werden sie aus der Dienstpflicht entlassen.
Zwischen dem Militärdienst und dem Entlassen aus der Dienstpflicht liegen zwischen 10 bis max. 16 Jahre. In der Zeit hat man ein funktionstüchtiges, kriegstaugliches Sturmgewehr zu Hause, auf das ich auf 300m einen Apfel treffe. Dafür wurde ich schliesslich Wochenlang trainiert. Das Ding hat sogar 20 Schussautomatik und die Kugel durchdringt ca. 1m Holz oder gut 30cm Metall.
Ebenfalls zu Hause hat man ein doch anständig grosses Bajonett, Gasmaske und sonstige Kriegs-"Nettigkeiten". Früher sogar kriegte man Munition mit nach Hause. Das ist heute nicht mehr so, aber ich hatte diese noch ca. 5 Jahre 50 Schuss zu Hause lagern. Mussste ich per Gesetzeswegen. Aber die Munition könnte ich bei Schiessvereinen und in Waffenläden problemlos auch in grösseren Mengen "organisieren".
Kurz: In der Schweiz gibt's pro Kopf mehr Waffen wie in fast jedem Land der Welt. Diese Waffen sind moderner und tödlicher als die meisten Waffen auf der Welt. Nicht umsonst ist das Schweizer Sturmgewehr eines der beliebtesten Sportgewehre. Und in der Schweiz gibt's zwar auch ab und an Todesfälle mit Militärwaffen. Aber die Mord- und Todesrate durch Schusswaffen ist nicht höher wie in den meisten Ländern der Welt, sondern deutlich tiefer.
Was will ich sagen? Ich bin alles andere als ein Waffenfan. Und ich freue mich auf den 7. Dezember, an dem ich endlich mein Sturmgewehr zurück ans Militär geben kann. Aber: Viele Schusswaffen im Umlauf bedeuten alleine gesehen noch lange nicht, dass es viel Tote gibt. Da muss noch viel anderes Schief laufen in der Gesellschaft.
