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nitsche

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Hier mal ein Portfolio der Meldungen der großen 3 Verbände:

GEW:
GEW kritisiert Einstellungspolitik des Kultusministeriums
Kategorie: Startseite, Pressemitteilung


Vom: 14. Januar 2010
Die Bekanntgabe der Einstellungsnoten für das Gymnasium traf gestern viele erfolgreich ausgebildete LehrerInnen wie ein Schlag ins Gesicht – sie werden im Februar auf der Straße stehen.

Es war absehbar, dass trotz großem Bedarf nicht alle ReferendarInnen übernommen werden. Dass die Übernahmequote von nahezu 100 % auf unter 5 % abstürzt, übertrifft jedoch die schlimmsten Befürchtungen um Lichtjahre. So werden z. B. von 90 erfolgreich ausgebildeten Deutsch/Geschichte-LehrerInnen gerade einmal 4 ins Beamtenverhältnis auf Probe übernommen. Der erforderliche Notendurchschnitt stieg von 3,4 bei der letzten Einstellung auf 1,4. Ähnlich ist die Situation in den anderen geisteswissenschaftlichen Fächern.

Dazu Gele Neubäcker, Vorsitzende der GEW Bayern: „Die betroffenen KollegInnen sind Opfer einer völlig verfehlten und kurzsichtigen Einstellungspolitik des KM. Es ist nicht lange her, dass LehrerInnen aus anderen Bundesländern auch in diesen Fächern angeworben wurden, um die Unterrichtsversorgung notdürftig zu gewährleisten. Gleichzeitig sucht das KM seit dieser Woche 40 DiplomphysikerInnen, die – zunächst ohne jede pädagogisch/didaktische Qualifikation unterrichten sollen. Auch GrundschullehrerInnen, die den für die Grundschule erforderlichen Notendurchschnitt nicht erreicht haben, unterrichten an Gymnasien. Ein Konzept ist nicht erkennbar.“

Die GEW weist seit Jahren auf den sog. Schweinezyklus hin: LehrerInnenmangel motiviert viele AbiturientInnen, ein Lehramt zu studieren. Dadurch entsteht nach etwa 5 bis 7 Jahren ein „Überangebot“ an Lehrkräften und Arbeitslosigkeit. Diese wiederum schreckt AbiturientInnen vom Lehramtsstudium ab, der nächste LehrerInnenmangel ist programmiert….

Dazu Neubäcker: „ Es gehört zur Fürsorgepflicht des Staates, jungen Menschen, die er für ein Lehramtsstudium geworben hat, auch eine Perspektive in ihrem Beruf anzubieten. Um allen Kindern und Jugendlichen die Chance auf eine angemessene Förderung in der Schule zu geben, brauchen wir noch lange die Einstellung aller erfolgreich ausgebildeten LehrerInnen. Außerdem ist es höchste Zeit für eine neue, schulartunabhängige LehrerInnenbildung. Damit wird mittelfristig der flexible Einsatz möglich und es wird gleichzeitig eine wichtige Voraussetzung für gemeinsames Lernen in einer inklusiven Schule für alle Kinder und Jugendlichen geschaffen.“



V.i.S.d.P. Elke Hahn, Geschäftsführerin, Schwanthalerstraße 64, 80336 München (01716760000)



BPV
Hartz IV statt Unterricht - Bayern will im Februar viele Junglehrer in die Arbeitslosigkeit entlassen

Max Schmidt: „Unsere Gymnasien brauchen jeden Kollegen!“


Eine dramatische Wende zeichnet sich auf dem Arbeitsmarkt für Gymnasiallehrkräfte in Bayern ab: 300 Junglehrer, die im Februar ihre Ausbildung beenden, sollen nach Informationen des Bayerischen Philologenverbandes (bpv) keine Anstellung erhalten; in manchen Fächern droht die Übernahmequote sogar auf 5 Prozent der Bewerber zu sinken. Betroffen sind vor allem Lehrkräfte in Fächerkombinationen mit Deutsch und den modernen Fremdsprachen. Wurden auch in diesen Fächern in den vergangenen Jahren sämtliche Bewerber bis zur Notengrenze von 3,5 eingestellt, drohen jetzt selbst Bewerber mit sehr guten Noten leer auszugehen.

Enttäuschung, Wut und Existenzangst als verbreitete Gefühlslage

Nach einem Treffen mit Referendarvertretern in München erklärte der bpv-Vorsitzende Max Schmidt: „Die Stimmung unter den Junglehrern ist geprägt von maßloser Enttäuschung, Wut und blanker Existenzangst. Während ihrer Ausbildung hat man den jungen Kollegen die schönsten Hoffnungen auf Übernahme in den Staatsdienst gemacht. Nun wollen viele dem Freistaat den Rücken kehren oder sich beruflich umorientieren, um Hartz IV zu entgehen. Die Staatsregierung darf jetzt alte Fehler nicht wiederholen und die jungen Kollegen achselzuckend ziehen lassen – unsere Gymnasien können jede qualifizierte Lehrkraft gut gebrauchen!“

Schüler profitieren von mehr Lehrern, nicht von der Streichung von Unterricht!

Schmidt wiederholte seine im Sommer erhobene Forderung, das seit Jahren erstmals wieder größere Angebot an gut ausgebildeten Gymnasiallehrkräften als Chance zu begreifen und die Lern- und Lehrbedingungen für Schüler und Lehrer zu verbessern: „Der Bewerberüberhang sollte nun endlich dazu genutzt werden, mit dem Aufbau einer integrierten Lehrerreserve an jeder Schule zu beginnen. Die Gymnasien brauchen diesen personellen Puffer, um flexibel Unterrichtsausfälle zu vermeiden und die individuelle Förderung von Schülern zu verbessern. Und die Beruflichen Oberschulen sind für jeden Gymnasiallehrer dankbar, damit sie ihren Pflichtunterricht abdecken können." Vorbei, so der Vorsitzende, sei damit auch die Zeit, in der Grundschullehrkräfte am Gymnasium eingesetzt werden sollten, um den Pflichtunterricht abzudecken. An die politisch Verantwortlichen appellierte er abschließend: "Jetzt ist die Gelegenheit, nicht nur von konkreten Verbesserungen und Erleichterungen an unseren Schulen zu sprechen, sondern diese auch umzusetzen. Mit mehr Lehrkräften kann die Staatsregierung für die Bildung unserer Schüler auf jeden Fall ungleich mehr tun als durch die neuerliche Streichung von Unterrichtsstunden und -inhalten!“



BLLV
BLLV will Qualität des Gymnasiums erhalten

BLLV-Präsident Wenzel: „Die nicht verstummenden Klagen zeigen, dass die
Politik an den Bedürfnissen der Betroffenen vorbei agiert“

München - „Für die bayerischen Gymnasien werden die Weichen erneut völlig falsch gestellt.“ Mit dieser Kritik hat sich der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Klaus Wenzel, in die nicht enden wollende Diskussion um die Reform der gymnasialen Oberstufe und die aktuelle Kritik an der verfehlten Einstellungspolitik eingeschaltet. „Die nicht verstummenden Klagen von Schülern, Eltern und Lehrern zeigen, dass das Gymnasium nicht zur Ruhe kommen kann, weil die Politik ganz offensichtlich an den Bedürfnissen der Betroffen vorbei agiert“, stellte Wenzel fest. „Wenn trotz übergroßer Klassen und andauerndem Lehrermangel von allen ausgebildeten Referendaren nur etwa die Hälfte übernommen wird, wenn die Klagen über Zumutungen in der neuen gymnasialen Oberstufe nicht abreißen, dann wird das bayerische Gymnasium erheblich an Qualität verlieren und zur Paukanstalt verkommen.“

Nach der Realschule sind die Klassenstärken an den Gymnasien am größten. Die Lehrerinnen und Lehrer ächzen unter der Korrekturlast - insbesondere die Deutschlehrer. Im Krankheitsfall müssen Stunden von Kollegen vertreten werden oder fallen aus. „Wenn vor diesem Hintergrund angehende Gymnasiallehrer/in*nen in die Arbeitslosigkeit entlassen werden, ist die Wut und Enttäuschung nachvollziehbar. Diese ‚Ohrfeige’ trifft nicht nur sie, sondern auch Schüler und Lehrerkollegen, die dringend auf mehr Personal angewiesen sind“, erklärte Wenzel.

Derzeit unterrichten Referendare im zweiten Ausbildungsabschnitt bis zu 17 Stunden in der Woche. Sie decken damit so viel Unterricht ab, dass für diejenigen, die jetzt mit der Ausbildung fertig werden, zu wenig Stellen vorhanden sind. Im Jahr 2007 wurde die Einsatzzeit von Referendaren am Gymnasium von max. 16 auf max. 17 Stunden angehoben, dieser Schritt wurde damals mit der angespannten Personalsituation und der Sicherung der Unterrichtsversorgung begründet. „Wir haben dies schon damals heftig moniert und auch abgelehnt, weil die Folgen, die jetzt auch eingetreten sind, aus Sicht des BLLV absehbar waren.“ Natürlich wurde und wird auf diese Weise auch viel Geld eingespart, denn es ist billiger, Referendare mit 17 Stunden einzusetzen, als einen Planstellen-Lehrer. Wenzel forderte umfangreiche Übernahmen, zumindest auf Superverträgen, d.h. befristet angestellt, mit einer Garantie der anschließenden Verbeamtung sowie die Senkung der Unterrichtspflichtzeit im zweiten Ausbildungsabschnitt des Referendariats.

Die gymnasiale Oberstufenreform bezeichnete der BLLV- Präsident als anachronistisch: „Ihr liegen Vorstellungen eines veralteten Lern- und Leistungsverständnisses zugrunde.“ Der BLLV forderte daher das Kultusministerium auf, die Reform noch einmal kritisch zu überprüfen, die Beschwerden und Klagen der Betroffenen ernst zu nehmen und entsprechende Nachbesserungen einzuleiten.

Der BLLV plädiert für den Erhalt der Kollegstufe in ihrer früheren Form. Auch die ausgeweitete Verpflichtung bei den Abiturprüfungen muss zurückgenommen werden. Wenzel wies darauf hin, dass das Abschaffen der Kollegstufe nicht nur die Situation der Schüler/innen extrem verschlechtert habe: „Durch den Wegfall der Differenzierung in Grund- und Leistungskursen sind die Klassengrößen in der neuen Oberstufe höher. Darunter leidet nicht nur die Betreuung der Schülerinnen und Schüler der sog. Qualifikationsphase, Q11. Auch die Arbeitsbelastung der Lehrerinnen und Lehrer sei gestiegen, „wobei es besonders hart Lehrkräfte für Fremdsprachen, Mathematik und Deutsch trifft.“ Hinzu kommt, dass jeder Schüler nun 33 Wochenstunden belegen muss, um auf die Mindestzahl von 132 Stunden zu kommen. „Es leuchtet jedem ein, dass dies im Vergleich zur früheren Kollegstufe ein deutliches Mehr an Stunden ist, woraus sich zwangsläufig eine höhere Belastung ergibt.”

Grundsätzlich hält der BLLV die Verpflichtung, in den Fächern Deutsch und Mathematik sowie in einer Fremdsprache die Abiturprüfung ablegen zu müssen, für problematisch: „Dass während des Studiums und in Spitzenberufen gute Deutsch-, Mathematik- und Fremdsprachenkenntnisse wichtig sind, ist eine Binsenweisheit. Und offenbar mangelte es den bayerischen Abiturienten bisher daran - jedenfalls weist die Wirtschaft immer wieder auf solche Defizite hin. Allerdings hilft gegen solche Defizite nach zwölf Jahren Schule auch eine Prüfung am Ende der Schullaufbahn nicht. Ein verpflichtendes Deutschabitur macht aus einem sprachlich unbeholfenen Zehntklässler keinen brillanten Literaturkritiker.“ Hier werde Lernen mechanisch verstanden - “diese Vorstellung ist naiv und überholt, weil sie sich auf den rein quantitativen Sektor beschränkt und die Lernprozesse vernachlässigt. Damit wird sie den Anforderungen des modernen Arbeitsmarktes in keiner Weise gerecht.”

Wenzel kündigte an, noch vor dem Frühjahr ein umfangreiches Positionspapier zur Zukunft des bayerischen Gymnasiums vorzustellen. „Wir brauchen eine völlige Neuausrichtung.“
 
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morow

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... Berufsschullehrer wäre nix für dich?

Kann ich mit meiner Ausbildung nicht. Ein "Downgrade" auch auf Hauptschule/Realschule/usw ist als Gymnasiallehrer nicht möglich. Nur auf gleicher Ebene (FOS/BOS) oder nach oben (Uni) geht was. Ausserdem kann man natürlich auch an städtische Gymnasien und Schulen mit privatem Träger gehen. Aber bis ich fertig bin, sind die Stellen natürlich auch dicht.


Ich mach selber gerade Wirtschschaftspädagogik mit Ziel Berufsschullehrer. Damit kann man ja an kaufmänn. Berufsschulen/FOS/BOS. Kann man da in deinem Fall nicht vielleicht als Quereinsteiger reinkommen? Leute mit Fremdsprachen sind eh sehr gesucht...

Kultushomepage schrieb:
Anrechnung anderer Studiengänge
Auf das Studium können Studienleistungen und Studienzeiten verwandter Studiengänge angerechnet werden. Anträge auf Anrechnung verwandter Studiengänge sind an das Prüfungsamt der jeweiligen Hochschule zu richten.


Oder eben ne FOS/BOS, wär ja auch ne Alternative?
 

nitsche

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Ja, da geht schon was.
Aber ich hab mich ja bewusst für DEN Job entschieden. Ich mach ja auch keine Lackiererlehre, um dann als Maler zu arbeiten. Auch wenn beides was mit Farbe zu tun hat...
 

morow

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Ja, schon klar, war ja auch als Alternative gedacht. Is ja traurig genug, wenn man nach 6 Jahren Studium dann nach ner Alternative schauen muss...:arrow:
 

JackDaniels

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Also wenn ich das hier so lese dann schrecke ich gerade extrem davor zurück irgentwann mal Lehramt Englisch/Italienisch zu studieren.
 

seb

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Shit. Tut mir echt verdammt leid für dich, Nitsche.

Lehramt war immer so meine "Notlösung" (auch wenn ich merken sollte, dass ich mit dem Bachelor bzw. evtl. Master dann nix anfangen kann). Jetzt bin ich doch erstmal ganz froh, dann zunächst auf den 'freien Markt' losgelassen zu werden, ganz egal wie schlecht auch dort die Chancen mit ner geisteswissenschaftlichen Ausbildung stehen.

Mal ne blöde Frage (ich kenn mich da nicht so genau aus):

Was ist denn mit einem anderen Bundesland? Wie groß wäre da der Aufwand bzw. müsstest du dafür dann nochmal in die Uni in dem betreffenden Land oder ein neues Referendariat beginnen?
 
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Nossek

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... Berufsschullehrer wäre nix für dich?

Kann ich mit meiner Ausbildung nicht. Ein "Downgrade" auch auf Hauptschule/Realschule/usw ist als Gymnasiallehrer nicht möglich. Nur auf gleicher Ebene (FOS/BOS) oder nach oben (Uni) geht was. Ausserdem kann man natürlich auch an städtische Gymnasien und Schulen mit privatem Träger gehen. Aber bis ich fertig bin, sind die Stellen natürlich auch dicht.


Ich mach selber gerade Wirtschschaftspädagogik mit Ziel Berufsschullehrer. Damit kann man ja an kaufmänn. Berufsschulen/FOS/BOS. Kann man da in deinem Fall nicht vielleicht als Quereinsteiger reinkommen? Leute mit Fremdsprachen sind eh sehr gesucht...

Kultushomepage schrieb:
Anrechnung anderer Studiengänge
Auf das Studium können Studienleistungen und Studienzeiten verwandter Studiengänge angerechnet werden. Anträge auf Anrechnung verwandter Studiengänge sind an das Prüfungsamt der jeweiligen Hochschule zu richten.


Oder eben ne FOS/BOS, wär ja auch ne Alternative?

Hi ich bin im selben Semester wie meinen Freunde den ich hier gerade zitiert hab! Jetzt bekomm ich auch etwas Angst....


Vielleicht müsste man dann in ein anderes Bundesland ziehen, quasi als Alternative, wenn einem dieser Beruf wirklich am Herzen liegt.
Sorry seh schon der Seb war schneller mit der Idee ins andere Bundesland.
 

koessa

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ich kenn eine lehrerin, die hat eigentlich nur mathe studiert (in bawü). sie ist dann auf gymnasialunterricht umgestiegen (wegen schlechten job-verhältnissen) und war nur hilfslehrerin mit entsprechend niedrigerem gehalt. sie musste dann noch das referendariat hier in bayern machen um vollwertige mathelehrerin zu sein.
 

parkrocker92

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deren denkstruktur ist einfach:
es gibt immer weniger kinder --> immer weniger schüler --> man braucht weniger lehrer

Das kann man zwar auf bundesdeutscher Ebene so sehen, aber da ist natürlich nicht mitberechnet, dass Bayern wohl immer noch das Bundesland mit den meisten innerdeutschen Zuwanderer ist (und besonders jener jungen Zuwanderergruppen, die beruflich erfolgreich sind und noch Kinder zeugen). Zudem gibt es ja auch innerhalb Bayerns Gebiete mit Bevölkerungs-/Kinderzunahme (Umland großer Städte) und Abnahme (Niederbayern, Nordosten). Eine Pauschalisierung ist da also in jeglicher Hinsicht nicht möglich.

Und es ist doch so, dass Gymnasien immer noch wachsende Schülerzahlen haben (zumindest relational zu denen der Real- und Hauptschulen) [sic!]. Und auch wenn nicht, waren ja (wie gesagt) die Schülerzahlen pro Klasse jetzt auch schon zu hoch. Schon vor vielen Jahren als ich noch jung war.

das ist mir schon klar. aber so läuft das im moment leider.
ich finde die aktion nicht pauschalisierbar oder gar rechtfertigbar. was da im moment abgeht kann wohl keiner so genau erklären....
 
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nitsche

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Wenn man das 2. Staatsexamen in BY gemacht hat, kann man eigentlich überall in D ne Stelle nehmen, das ist kein Problem. Problem ist aber, dass meine Freundin, die schon seit 2 Jahren fertige Lehrerin ist, in BY eine Planstelle bekommen hat und ich deshalb logischerwise nicht nach NRW oder sonst wo will.
 
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ohne dich zu verärgern nitsche, ich bin etwas zweigeteilt was das gut finden dieses Sachverhalts und das Verdammen des selbigen angeht. Klar ist ein Sprung nötig, um evt. trotz vermurkster Lehrpläne noch n bisschen bessere Bildun rauszuholen, um bei Pisa wieder besser dazustehen. Warum dieser dann so heftig ausfallen muss ist mir unbegreiflich.
 

nitsche

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ohne dich zu verärgern nitsche, ich bin etwas zweigeteilt was das gut finden dieses Sachverhalts und das Verdammen des selbigen angeht. Klar ist ein Sprung nötig, um evt. trotz vermurkster Lehrpläne noch n bisschen bessere Bildun rauszuholen, um bei Pisa wieder besser dazustehen. Warum dieser dann so heftig ausfallen muss ist mir unbegreiflich.

Sorry, aber die Zusammenhänge in deinem Post versteh ich nicht. Was hat eine gute Bildung damit zu tun, dass Einstellungsschnitte so utopisch hoch gewählt werden, dass fast keine fertigen Lehrer den Schnitt schaffen?!
 
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Aviator

okay, ich glaube du hast da was falsch verstanden. Ich meinte, dass es grundsätzlich ja ein guter Gedanke sein mag, den Schnitt höher zu setzen. Dies meine ich, da ich denke ein Bildungssystem steht und fällt auch mit den Lehrern. Warum dieser allerdings so dermaßen hoch gewählt ist, ist für mich:

a) unverantworlich
b) nicht nachvollziehbar
 
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der schnitt is in dem fall kein qualitäts- sondern ein aussortier-kriterium. die wollen nicht mehr leute anstellen weil sie sparen wollen/"müssen"
 

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Ja, da geht schon was.
Aber ich hab mich ja bewusst für DEN Job entschieden. Ich mach ja auch keine Lackiererlehre, um dann als Maler zu arbeiten. Auch wenn beides was mit Farbe zu tun hat...

Ich hab verständnis für deinen Ärger. Aber doch relativ begrenzt. Denn so schaut's nicht nur bei den Studienabgänger im Lehramt aus, sondern doch überall. Viele machen nicht im Ansatz das, was sie studiert haben. Gerade bei den philosophischen Studiengängen ist die Realität nunmal, dass es immer mehr Studenten gibt, aber immer weniger Möglichkeiten. Dass das nicht aufgeht, sollte doch klar sein.

Schau, meine Frau hat Publizistik studiert. Und heute ist sie Beraterin im M&A Bereich. So geht's auch vielen von meinen Kollegen. Aber alle haben sie etwas gemeinsam: Unglücklich ist eigentlich niemand und *keiner* von Ihnen würde je behauptet haben, dass sein Studium umsonst gewesen ist.

Und auch bei denjenigen, die in einem Bereich arbeiten, in dem sie studiert haben, wendet man kaum 10% seines Studienwissen an. Das ist Fakt. Ich habe Volkswirtschaft studiert, habe sehr viel Zeit mit volkswirtschaftlichen Kurven, Formeln verbraucht. Habe auch enorm viel Accounting belegt.

Und heute arbeit ich zwar auf einer Bank und sollte in dem Sinn ja direkt in "meinem Fach" arbeiten. Aber ich hab seither kaum etwas mit klassischer Volkswirtschaft zu tun gehabt und im Accounting habe ich auch nie gearbeitet. So what? Mein Job macht die meiste Zeit trotzdem Spass und er ernährt mich.

Ich versteh deine Einstellung, dass ein Beruf eine Berufung sein sollte. Aber so hart es klingen mag, das ist in der heutigen Zeit eine naive Illusion. Der Beruf hat primär die Aufgabe, dich und ev. deine Familie zu ernähren. Und dann erst kommt der Rest. Und der ist wichtig für dein seelisches Befinden, ohne Frage. Und sonst gibt's noch sowas wie "Freizeit", wo man seine Wünsche ausleben und befriedigen kann.

Und nochmals zum Studium: Es ist *niemals* umsonst. Ein Studium ist einerseits eine spannende private Zeit, es bildet dich, bringt dein Hirn auf trab, macht dich kritisch, unabhängig und frei. Das Privileg, ein Studium zu absolvieren sehr wertvoll. Unabhängig, was du arbeitest. Und wenn du sagst, es sei umsonst gewesen, dann hast du nicht im Ansatz verstanden, wie wertvoll es ist.. ich gehe jede Wette ein, dass du in 5 Jahren niemals sagen würdest, das Studium sei umsonst gewesen!

der schnitt is in dem fall kein qualitäts- sondern ein aussortier-kriterium. die wollen nicht mehr leute anstellen weil sie sparen wollen/"müssen"

Natürlich. Was wäre denn dein alternatives Auswahlkriterium? Die Frisur? Der BMI? Kopfform? Parteizugehörigkeit?
 
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Und nochmals zum Studium: Es ist *niemals* umsonst. Ein Studium ist einerseits eine spannende private Zeit, es bildet dich, bringt dein Hirn auf trab, macht dich kritisch, unabhängig und frei. Das Privileg, ein Studium zu absolvieren sehr wertvoll. Unabhängig, was du arbeitest. Und wenn du sagst, es sei umsonst gewesen, dann hast du nicht im Ansatz verstanden, wie wertvoll es ist.. ich gehe jede Wette ein, dass du in 5 Jahren niemals sagen würdest, das Studium sei umsonst gewesen!

Roman, dass ein Studium gerade auch Persönlichkeits-/ und Charakterbildungbildung ist und deshalb auch aus Gründen der schnellen Wirtschafts-/Marktfütterung mit Personal die Verschulung und Verbachelorung von Studiengängen eine Sauerei ist, ist für mich auch sonnenklar. Ich meinte das "umsonst" in Bezug auf den Beruf. ;) Ganz klar, war mein Studium generell gesehen nicht umsonst.

Wegen der Naivität:
Freilich muss man heute flexibel sein. NUR: Ich arbeite einfach sehr, sehr gerne mit jungen Menschen und als alter Klugscheisser (:p)vermittle ich auch gern Wissen. Deshalb habe ich lange Zeit die Jugendfeuerwhr in meiner Heimatstadt geleitet und bin auch aufs Lehramtsstudium gekommen. Ich hab mich damals, im Gegensatz zu vielen anderen denke ich, sehr wohl informiert, wie die Anstellungschancen sein werden. Damals hiess aus der Politik (wie es das im Übrigen bis noch Dezember 2009!!! tat), dass man wegen der Bildungsoffensive massiv Lehrer bräuchte. Man solle bitte das Studium beginnen, wenn man den Berufswunsch hat, es würde jeder in den nächsten 10 Jahren schon unterkommen, bei der aktuellen Lage. Wie gesagt, das wurde auch bis vor 4 Wochen noch so propagiert! Darauf habe ich mich verlassen (gut, DAS war wahrscheinlich naiv) und basierend darauf mein Studium aufgenommen. Das jetzt, nach 4 Jahren Studium, 2000€ Studiungebühen, von Dienstwegen her verpflichtende Umzügen von Würzburg->Aschaffenburg, Aschaffenburg->Pfarrkirchen und in einem halben Jahr wieder Pfarrkirchen->Aschaffenburg in 2! Jahren und viel Schweiss am Schreibtisch, einem gesagt wird: "Ätsch, verarscht! Wir können euch doch nicht brauchen," find ich schon einen Schlag ins Gesicht. Und zwar einen schallernden. Vor allem eben vor dem Hintergrund, dass offensichtlich Geld eingespart werden soll, um Pleiten von Gestern auszubügeln und Steuersenkungsversprechen durchzuziehen, obwohl sonst immer von großen Mehrausgaben für Bildung schwadroniert wird! Es hat ja, wie glaube ich schon geschrieben, auch ganz viele Direktoren (die ja zwecks Personalplanung direkte Verbindung ins Ministerium haben) eiskalt erwischt und geschockt. Da zeugt ja davon, dass es in der Intensität KEIN absehbarer Trend war, sondern eine massive, unerwartete Kehrtwende in der Einstellungspolitik.
Mich vor diesem Hintergrund naiv zu nennen ist dein gutes Recht, beurteilt die Situation in meinen Augen aber falsch. ;)
 

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Roman, dass ein Studium gerade auch Persönlichkeits-/ und Charakterbildungbildung ist und deshalb auch aus Gründen der schnellen Wirtschafts-/Marktfütterung mit Personal die Verschulung und Verbachelorung von Studiengängen eine Sauerei ist, ist für mich auch sonnenklar. Ich meinte das "umsonst" in Bezug auf den Beruf. ;) Ganz klar, war mein Studium generell gesehen nicht umsonst.

Du, bei mir musst du Bologna nicht schlecht machen, ich hab es selber "ertragen". Und ich denk da sind sich ausnahmsweise 90% der Studenten einig, dass Bologna eine Katastrophe mit unvorstellbarem Ausmass ist. Erinnert irgendwie durchwegs an die Planvorgaben der UdSSR.

Freilich muss man heute flexibel sein. NUR: Ich arbeite einfach sehr, sehr gerne mit jungen Menschen und als alter Klugscheisser (:p)vermittle ich auch gern Wissen.

Versteh ich alles. Nur gings ja in dem Vorschlag des anderen Parkrocker-Kollegen drum, ob du nicht einfach eine *andere* Lehrerlaufbahn einschlagen könntest. Dann kannst du immernoch Wissen vermitteln, einfach an eine andere Zielgruppe..

Klar, keine 100% Lösung, aber die gibt's eh nicht. Irgendwodurch muss man Kompromisse machen. Geht allen so. Und ev. hast du ja zu einem späteren Zeitpunkt die Gelegenheit, die Karriere zu korrigieren..

Damals hiess aus der Politik (wie es das im Übrigen bis noch Dezember 2009!!! tat), dass man wegen der Bildungsoffensive massiv Lehrer bräuchte. Man solle bitte das Studium beginnen, wenn man den Berufswunsch hat, es würde jeder in den nächsten 10 Jahren schon unterkommen, bei der aktuellen Lage. Wie gesagt, das wurde auch bis vor 4 Wochen noch so propagiert! Darauf habe ich mich verlassen (gut, DAS war wahrscheinlich naiv) und basierend darauf mein Studium aufgenommen.

Das war in der Tat naiv. Ich hoffe du nimmst die Lektion mit, dass man ein Politker lügt, wenn er das Maul aufmacht. Mit der Grundeinstellung bleiben dir viele Enttäuschungen im Leben erspart, glaub mir.

Ich mein was wird alles für Scheisse erzählt in der Politik. Man will den öffentlichen Verkehr fördern. Toll. Aber die Preise steigen jedes Jahr in der Schweiz massiv stärker als die Teuerung (dieses Jahr werden die Preise 10-20% steigen). Man will soziale obligatorische Krankenversorgung. Toll. Mittlerweile kann sich eine normale Familie kaum die Prämien leisten, da die Politik das vor 20 Jahren wunderbar funktionierende System zerstört hat. Ich könnt stundenlang weitermachen. Nützt aber nix, weder dir noch mir. Man muss sich damit herumschlagen und das beste daraus machen.

Dich trifft's jetzt natürlich besonders hart, aber trotzdem versuch einfach mal in den Lehrerberuf einzusteigen, scheiss egal welche Zielgruppe. Und wenn's Erwachsenenbildung sein muss.
 

Dom

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"Das war in der Tat naiv. Ich hoffe du nimmst die Lektion mit, dass man ein Politker lügt, wenn er das Maul aufmacht. Mit der Grundeinstellung bleiben dir viele Enttäuschungen im Leben erspart, glaub mir."


Wenn wir jetzt schon soweit sind, dass man sowas einfach als Tatsache akzeptiert dann gute Nacht..

Das ist dann unsere Aufgabe als Wähler, die Verantwortlichen abzustrafen. Leider verstehen das noch zu wenige, weil sie wohl anscheinend nicht betroffen sind. Aber irgendwie muss den verantwortlichen Politikern durch Wahlergebnisse gezeigt werden, dass sich Ehrlichkeit bei den Wählern doch auszahlt. Ich weigere mich zu akzeptieren, dass hier schon alles verkommen ist.
 
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Nä, da mach ich lieber was ganz anderes. Erwachsenenbildung hab ich echt keinen Bock.

Und noch eine Kleinigkeit @ Roman:
Ist jetzt gar nicht wirklich giftig gemeint, abe dennoch:
Ich bin auch 27, habe auch studiert, bin, denke ich ich, auch gut gebildet, bin auch berufstätig, habe auch schon viel erlebt, etc. Was ich sagen will - Ein bisschen Lebenserfahrung habe ich auch.
Please. Don't patronize me!
Mit ist auch klar, dass Politiker nicht ständig die Wahrheit sagen...
 
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Übrigens schade, dass eine Gruppe, um die es hier eigentlich sogar hauptsächlich geht, nämlich DIE SCHÜLER hier nicht viel Reaktion zeigen. Leute, es geht hier vor allem um EURE Bildung!!!