gute Einstellung. Besser jetzt gut leben, und dann feststellen, dass es falsch war, als jetzt schlecht leben, sich an alles halten, und merken: scheiße wars:kein leben nach dem Tod.
Ich weiss ja nicht, woher die Vorurteile kommen, dass man sich mit dem Einhalten irgendwelcher Regelwerke das Leben nach dem Tod erkaufen kann. Das Judentum und insbesondere der Islam kennt diese Art der Erlösung durchaus, aber dem Christentum ist dies vollkommen fremd. Im Gegenteil, das Christentum propagiert die Freiheit von jeglichen Regelwerken und sieht in der Erlösung Gnade, kein Freibrief.
Mir ist die Kirchengeschichte durchaus bewusst und ich weiss, dass insbesondere bei den orthodoxeren Denominationen (wozu ich auch den Katholizismus zähle) dies nicht immer so gelebt wird. Aber gerade drum muss ich's hier nochmals wiederholen.
Zu diesen Themen kann ich allen nur empfehlen sich n paar Hosenlieder anzuhören. "zehn gebote","Paradies" etc. bieten da meiner Meinung nach auch sehr interesante Ansätze.
Die Hosen in Ehren, aber Campino ist weder Philiosoph noch Theologe. Die von dir aufgezählten Songs sind Gedankenanstösse, mehr nicht. Denn wenn du in den jeweiligen Themen ein wenig tiefer reindenkst, merkst du, dass Campino viele Sachen nicht fertig gedacht hat, dass es widersprüche in sich selbst hat und das Fundament der Aussagen wegbröckelt.
Wenn du dich wirklich für diese Themen interessierst, würd ich dir echte Literatur dazu empfehlen. Z.B. die Bücher von Hans Küng sind sehr faszinierende Einstiege:
Amazon.de: Hans Küng
Nichtsdestotrotz geb ich dir recht, ich hab mich schon n paar mal zu dem Thema in meinem Blog geäussert (z.B. hier:
Jeanine Carpe Diem ). Das Leben ist zu kurz, um es an sich vorbeiziehen zu sehen. Carpe Diem ist sicher kein schlechter Spruch, hat aber was zu kurzfristiges: Bloss weil man die Gegenwart auslebt, heisst das ja nicht, dass man nicht auch für die Zukunft planen könnte. Es heisst lediglich, nicht nur für die Zukunft zu leben.
Ich war gerade vorgestern wieder an einer Beerdigung. Und ebenfalls in dieser Woche habe ich erfahren, dass sich eine ehemalige Schulkollegin das Leben genommen hat. Und natürlich würd man am liebsten vor die Türe und schreien vor Frust ab der subjektiv empfundenen Ungerechtigkeit. Und um ehrlich zu sein, hab ich das schon mehr als genug getan. Das gehört dazu, das Leben hat nunmal seine schmerzhaften Seiten. Und ich habe mehr Schmerz erlebt, als ich in meinen durchaus jungen Jahren alleine ertragen habe können. Mein Fazit aus diesem Schmerz ist nicht dasjenige von Campino, sondern das Gegenteil. Nicht weg von Gott, sondern hin.