Ich glaube nicht an Neuwahlen, das wird zwar heiß diskutiert, aber ich glaube niemand will dem Land noch mehr Stillstand und vor allem Wahlkampf zumuten. Das gäbe wahrscheinlich ein absolutes Desaster was die Wahlbeteiligungen und rechten und linken Protestparteien angeht.
Ich glaub Schilly hatte gestern bei Beckmann ganz recht, dass wir nach etwa 2 Monaten eine stabile Regierung hinbekommen, höchstwahrscheinlich eine große Koalition ohne Merkel und vielleicht auch ohne Schröder. Rüttgers und Schilly haben sich ja gestern schonmal ganz gut verstanden, die Grünen haben zwar keine Präferenz für Schröder gezeigt, aber die an sich besonnene Künast ist doch ziemlich frontal auf Beckstein und Rüttgers losgegangen, an Jamaika glaub ich einfach net. Die FDP bleibt dabei sich ins Abseits zu katapultieren, wenn sie sich nicht vorher um den Fraktionsvorsitz zerfleischen. Wie ausgesprochen dumm und arrogant auch die Wortwahl der FDP: "Wenn sich die Grünen neu erfinden, können sie schwarz-gelb is Kanzleramt bringen!" Aber gut, es wissen ja ohnehin schon die meisten das ich von Westerwelle (der diese Wortwahl vorgegeben hat und die munter von der 2. Garnitur nachgeplappert wird) nichts halte.
Es wird also höchstwahrscheinlich eine große Koalition geben, wobei Merkel (vorerst) Fraktionsvorsitzende bleibt, wenn auch nicht Kanzlerin. Wenn die Jamaika Verhandlungen scheitern und davon gehe ich fest aus, und je länger der Koalitionpoker dauert, desto schwächer wird die Machtposition von Merkel; ein Spiel gegen die Zeit.
Zum Rücktritt Fischer: Wenn man daraus versucht zu interpretieren, dass die jüngeren und "offeneren" Realpolitiker an die Macht kommen liegt man wohl total falsch. Mit Fischer verlässt DER Realpolitiker der Grünen das Schiff. Metzger ist schon ganz massiv abgestraft worden und bisher deutet aber auch gar nichts daraufhin, dass der linke Flügel der Grünen sich etwas anderes als Opposition vorstellen könnte.