Steht der Koran in Deutschland höher als das Grundgesetz?

poge4

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Bertl schrieb:
Hätte es die Religion nicht gegeben, wären meines Erachtens viele unserer hohen Philosophen nicht dazu gekommen, sich über die ganze Thematik Ethik und Vernunft Gedanken zu machen!

Viele wurden aber auch verbrannt!
 
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Timme

nitschegrasi schrieb:
poge4 schrieb:
Jetzt hab ich mir das Ganze hier durchgelesen und wieder bekräftigt dies meine Einstellung.

Ich bin selber absolut überhaupt nicht gläubig, aber trotzdem muss ich widersprechen. Denn es ist der Fanatismus, der scheisse ist und Hass & Krieg bringt. Nicht die Religion an sich. Die alte Oma, die alleine ist und jeden Sonntag in die Kirche geht um an ihren verstorbenen Loisl denkt und nur gut schlafen kann, weil sie weiss es geht ihm gut und er wartet im Himmel auf sie, die ist für mich keine Bedrohung muss ich ehrlich sagen!

Erstmal: =D> das mit dem Fanatismus seh ich auch so. Man darf nicht alle in einen Top werfen.

Weiter: Religion als Gift zu sehen ist mir doch zu Marxistisch. Ich liebe eigentlich gerade die Freiheit, zu glauben, was ich will und dafür nicht geächtet zu werden.

Dann:

Religion war in der Vergangenhei in der Tat ein großes Übel durch die Kriege. Doch sie hat auch unsere Kultur maßgeblich zu dem geprägt, auf das wir heute stolz sind. Wenn man sich das Grundgesetz und die Menschenrechte anschaut ist es erstaunlich, wieviele Maximen diese Grundprinzipien westlicher Gesellschaften (zumindest sollten sie das sein, wie die Praxis aussieht ist ein anderes Thema) aus der Bibel übernommen sind. Es ist auch erstaunlich wieviele Gesetze sich auf biblische Gleichnisse zurück führen lassen. Es ist zwar nicht so, dass die Bibel die direkte Grundlage war, dennoch hat der Glaube über jahrhunderte unser Rechts und Sozialverständnis geprägt und so eine Entwicklung möglich gemacht, die es, und das müssen wir einfach vermerken, in nicht- christlichen ländern nicht gab. Soweit zu den Fakten und einer ungewohnten Ansicht.

Meine Meinung (zum Teil):

Ich bin nicht sonderlich christlich. Aber auch nicht zu 100% Realist, denn bei extremen Fragen, wie zum Beispiel der Auseinandersetzung zwischen Evolutionstheorie und Schöpfungsgeschichte kommen selbst anerkannte Wissenschaftler ins Schwanken. Ich will die Entwicklung seit dem heiligen römischen Reich deutscher Nation in Deutschland nicht gutheißen, aber doch anmerken, wovon ich überzeugt bin, dass sie so, wie sie stattgefunden hat, sehr Hilfreich für unser Selbstverständnis war. Nicht zuletzt die Aufklärung. Ausserdem finde ich es heikel Religionen zu Verachten, ganz einfach deswegen, da wir doch alle gerne auf religiöse Einrichtungen im Notfall zurückgreifen. Ich sag da jetzt nur Diakonie, Friedhof....

Desto genauer man den Dingen ins Detail geht, desto stärker stellt sich einem die Frage, ob das wirklich alles zufällig entstanden sein kann. Das ist der Punkt, an dem sich selbt Einstein als sehr gläubig geoutet hat.

Die Diskussion könnte man einfach ewig führen...das ist einfach ein zu weites Feld...(Frei nach Fontane^^)
 
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Timme

Balu schrieb:
=> wenn man seinen nächsten vor Leid bewahren will, muss man ihn zum Glauben bekehren

Einer der Punkte, über die ich mich in Punktio religionen richtig aufrege. Im Umkehrschluss heißt das nähmlich, wer nicht glauben will, der hat eh schon verloren, was wiederum heißt, dass dieser, für den jeweiligen Gott und für das daran glaubende Volk in irgeneiner Weise minderwertig ist. Und das heißt, dass Religionen eine ganz genaue Staffelung der Menschheit in "gut" und "schlecht" führen, auch wenn sie das gerne vertuschen. Fakt ist, dass die Menschen aus sicht einer Religion auch nur dann gleich sind, solange sie diese r anhängen. Und das ist richtig scheinheilig.

Ganz wichtiger Punkt Balu, auch wenn ich in anderen nicht so ganz deiner Meinung bin.
 

Bertl

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@Timme: Da du gerade von Schöpfung und Evolution gesprochen hast:
Haben letzte Woche in Wärmetechnik mit unserem Prof (Physiker) ne Stunde über die Dichteanomalie von Wasser diskutiert; es ist zwar geklärt, wieso es diese Anomalie des Wassers gibt, aber selbst Wissenschaftler finden sie ein wenig verblüffend, da dies die Grundlage des Lebens auf Erden ist(Im Sinne von "Wer hat sich das ausgedacht")!
Also unser Prof wollte sich da auch nicht aus dem Fenster lehnen und das Ganze so ganz empirisch begründen.
 
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Timme

Andere Religionen gehen da "nur" ähnlich vor. Das Prinzip ist zwar nicht immer das gleiche, dafür aber das Ziel.
 

Bertl

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Naja, aber gerade in der Katholische Geschichte; man denke an die Missionierung fast ganz Südamerikas und jetzt im Moment Afrika!
 

McGuinness

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Missionierung (also in ihrer krassesten Form) ist eine Folge der Kolonialisierung (und das nicht nur im 16. sondern auch noch im 19. Jahrhundert). Das soll keine Ausrede sein, man darf es aber nicht vergessen.
 

Bertl

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und auch im 21. Jahrhundert!

EDIT: Nur dass es jetzt unter dem Deckmantel anderer Aktionen abläuft!
Nix gegen humanitäre Hilfe, aber dann bitte ohne Hintergedanken!
 
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Timme

Humanitäre Hilfe geschieht doch sowieso nur aus einem kollektiven schlechten Gewissen heraus, weils uns durch die Ausbeutung dieser Länder seit dem Imperialismus so gut geht. Der Witz ist, dass wir durch jede Hilfeleistung uns selbst einen Gefallen machen. Sry. das ist jetzt extrem provizierend.
 

Bertl

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Naja, so provozierend würde ich das nicht einschätzen:
Denke mal, es ist klar, dass dies alles nicht aus reiner Menschenliebe heraus geschieht!
ABER zum Glück wird dadurch trotzdem den Menschen geholfen!
 
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Timme

Geholfen...das geschieht nicht immer. Wenn wir es als Hilfe bezeichnen, mit der Altkleidersammlung Afrikanern Kleidung zukommen zu lassen, und dann - wo wir doch wirtschaftstheoretisch so bewandert sind - zusehen müssen, wie die heimische Textilindustrie dieser Nationen aufgrund mangelnder Nachfrage zugrunde geht, was zur Folge hat, dass sich da Europäische Konzerne einnisten können, und zwar zu Dumpingpreisen, dann weiß ich nichtmehr wer da wem hilft. Ich glaube wir uns selbst am meisten.

Doch klar, du hast recht...viele Menschen sind der Hilfe sehr dankbar und wüssten ohne sie nicht weiter !!
 

gfc

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Interessant, wohin sich dieser Thread entwickelt hat. ich möchte gar nicht auf alle Punkte eingehen, sonst wäre der Beitrag ein halbes Buch. Schon gar nicht über ein solch komplexes Thema wie Religion und Krieg, aber angemerkt sei mal, dass eine Verallgemeinerung gar unmöglich ist. Als Gegenbeispiel sei hier mal Stalin und Mao genannt, die mehr Menschen auf dem Gewissen haben wie alle Päpste und Islamisten seit dem Anbeginn der Welt zusammen.

Bertl schrieb:
@Timme: Da du gerade von Schöpfung und Evolution gesprochen hast:
Haben letzte Woche in Wärmetechnik mit unserem Prof (Physiker) ne Stunde über die Dichteanomalie von Wasser diskutiert; es ist zwar geklärt, wieso es diese Anomalie des Wassers gibt, aber selbst Wissenschaftler finden sie ein wenig verblüffend, da dies die Grundlage des Lebens auf Erden ist(Im Sinne von "Wer hat sich das ausgedacht")!
Also unser Prof wollte sich da auch nicht aus dem Fenster lehnen und das Ganze so ganz empirisch begründen.

Spannend nicht? Viele Menschen - gerade in einer Jugendlichen Trotzphase - glauben die Welt zu verstehen. Wenn man aber den zwei bedeutensten Physikern der Neuzeit - Einstein und Planck - zuhört, dann waren beide erstaunlich religiös. Ich zitiere:

"Es ist der stetig fortgesetzte, nie erlahmende Kampf gegen Skeptizismus und Dogmatismus, gegen Unglaube und gegen Aberglaube, den Religion und Naturwissenschaft gemeinsam führen, und das richtungsweisende Losungswort in diesem Kampf lautet von jeher und in alle Zukunft: Hin zu Gott!" - Max Planck: "Vorträge und Erinnerungen", 8. Auflage 1965, Seite 333

Der Mensch ist zwischenzeitlich zu sehr viel Wissen gekommen. Aber wir müssen uns eingestehen, dass wir mit unserer Weisheit erst an der Oberfläche kratzen. Wer erst versteht, dass er nichts versteht, der löst sich von der einfachen Kategorisierung seines Geistes in Form von Glaube in den einzelnen Religionen und deren Denominationen wie auch den Nichtglauben. Wobei: Was anderes ist den Atheismus wie der Glaube an den Nichtglauben? Denn die These eines oder mehrerer Götter ist weder beweissbar, noch widerlegbar.

Aber ich schweife ab. Hans Küng hat übrigens einige phantastische philosophisch-theologische Werke geschrieben, die diese Themen behandeln. Sehr zu empfehlen.

Noch etwas kleines mag ich aufgreifen: Weder Glauben noch religion ist per se schlecht oder gut. Es ist der Mensch, der durch seine Taten und seine Aktivitäten mir positive oder negative Erlebnisse beschert. Was ihn dazu getrieben hat, kann mir schlussendlich egal sein, ob dies nun Glaube oder Egoismus oder ein Mischwerk dessen ist. Daher ist nicht die Religion im Kollektiv zu beurteilen, sondern die Menschen auf Individualebene.

So, jetzt mal genug fürs erste..
 
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Timme

Ich find des auch ganz cool, wie sich der Thread entwickelt hat. Vor allem ziemlich Produktiv, wie ich sehe!
 

thedoomass

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joa sin vor allem gute meinungen eingeflossen.... aber sag jetz nix mehr dazu weil eigentlich alles schon gesagt wurde ( oder nich mehr weiter ausgebaut werden sollte ^^)

schlie0 mich den meisten an ;)
 

Bertl

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@gfc: Über Küng habe ich Colloquium gemacht und es war echt extrem interessant.

@all: Find ehrlich gesagt den Thread fast schon als Musterdiskussion, da
- es um ein extrem heikles Thema geht
- jeder seine Meinung frei darstellen kann
- bisher niemand wegen seiner Meinung angegriffen wurde.

Mal ehrlich, so macht doch Forum Spaß, oder?

Nochmal was zur Evolution, da ist mir noch so ein Gedanke gekommen:
Die Evolution basiert ja darauf, dass gewisse Entwicklungen Vorteile aufwiesen und sie sich deshalb fortgesetzt/durchgesetzt haben; woher wusste aber die Evolution bei manchen Themen im Voraus, dass der Vorteil erst dann entsteht, wenn sich zeitgleich andere Dinge in eine bestimmte Richtung entwickeln!?!
Warum sind die ersten Entwicklungen, die folgender bedurften nicht wieder verschwunden?
Ehrlichgesagt, will ich jetzt gar nicht weiterdenken! :-k
 

gfc

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Bertl schrieb:
Nochmal was zur Evolution, da ist mir noch so ein Gedanke gekommen:
Die Evolution basiert ja darauf, dass gewisse Entwicklungen Vorteile aufwiesen und sie sich deshalb fortgesetzt/durchgesetzt haben; woher wusste aber die Evolution bei manchen Themen im Voraus, dass der Vorteil erst dann entsteht, wenn sich zeitgleich andere Dinge in eine bestimmte Richtung entwickeln!?!
Warum sind die ersten Entwicklungen, die folgender bedurften nicht wieder verschwunden?
Ehrlichgesagt, will ich jetzt gar nicht weiterdenken! :-k

Evolution ist kein denkendes Wesen, sie ist eine Idee der Entstehungsprozessese des Lebens. In dem Sinne hat sie selbst direkt keine intrinsische "Entwicklungsrichtung", sondern es werden schlichtwegs parallel die Entwicklungsrichtungen durchprobiert. Mit der Annahme einer gausschen Verteilung ist das ganze sogar recht effizient :)

ad Verschwinden: Es gibt beides, sowohl Entwicklungen, die bestehen blieben, als auch solche, die verschwunden sind. Hier ist insbesondere die Entstehung der Pferde recht interessant..

Und noch eine Anmerkung: Die Evolution hat oft mehrere Lösungen hervorgebracht. Am besten zu sehen ist dies bei der Entwicklung von Augen. So besitzen Tintenfische ähnlich leistungsfähige Augen wie die des Menschen, welches aber einen komplett anderen Bauplan hat..


Noch was: Die Evolution per se basiert auf einem methodistischen Atheismus, d.h. dass sie - aufgrund der wissenschaftlichen Bedingung der Falsifizierbarkeit einer These - die Frage nach Gott komplett ausklammert. Schlussendlich läuft die Diskussion darauf hinaus, ob der Prozess gesteuert durch Zufall oder durch Gott (bzw. Götter) geschehen ist. Aber auch das ist weder beweisbar, noch widerlegbar. Dasselbe gilt auch für die Urknalltheorie.

Ich gehe in diesem Punkt einig mit Planck und Einstein: Ich glaube nicht an Zufälle..

"Wenn dieses Universum in all seiner millionenfachen Ordnung und Präzision das Ergebnis eines blinden Zufalls sein sollte, so ist das so glaubwürdig wie wenn eine Druckerei in die Luft geht, worauf alle Druckbuchstaben wieder herunterfallen in der fertigen fehlerlosen Form des Duden-Lexikons" - Albert Einstein zitiert von Pinchas Lapide in seinem Buch "Mit einem Juden die Bibel lesen", Calwer Kösel Stuttgart 1982
 

poge4

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Guten Morgen!

Wow, da hat sich ja noch einiges getan Gestern!

Freut mich das sich so viele an der Diskussion beteiligt und über das Thema Gedanken machen. Hab ich nicht erwartet!

Finde eure Standpunkte zum großen Teil und auch die Erklärungen wie ihr das seht richtig gut.

Genau so soll es sein. Jeder Mensch sollte sich selbst mit diesen Thema auseinandersetzen und sich seine eigene Meinung bilden und nicht irgend etwas nachplappern.

Um das noch mal zusammen zu fassen, ich bin folgender Überzeugung:

-Es gibt keinen Gott oder ähnliches.

-Glaube an an etwas Überirdisches, ist nur die Angst vor dem Tod.

-Religion ist die Bremse des Vorschritts (Diese These ist nicht von mir, finde sie jedoch super)

-Das neue Testament und die Geschichten über Jesus sind kompletter Humbug. Man darf nicht vergessen wie lange diese Geschichten mündlich überliefert und verfälscht wurden. (Wahrscheinlich war Jesus nur ein Scharlatan der mit seinen 12 Saufkumpels durch die Gegend zog und die Leute für dumm verkaufte :lol: )

-Die kath. Kirche mit dem ganzen Vatikan ist eine Geld und Machtgeile Institution.



---Dies ist meine Meinung, welche ich jetzt auch nicht ausdiskutieren will da dies sonst Jahre dauern kann :) ---

Am liebsten würd ich mit euch bei einem feinen Bier darüber Diskutiern, wird jedoch schwer möglich sein.

SO NOCH 66 TAGE DANN IS ES SOWEIT! :egui: :drumms: :egui: